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Die Ampelquote: Geschlechterkampf am Fußgängerüberweg

Fast täglich quälen uns die schlagzeilengierigen Vertreter der Gleichmacherei. Zuweilen treibt sie die Profilierungssucht, viel häufiger ist es aber pure ideologische Verblendung. Wenn beides zusammentrifft, darf man sicher sein, im rot-grünen Milieu gelandet zu sein. Dieses findet man unter anderem in Nordrhein-Westfalen zuhauf. Und so wandert der „Klodeckel“ diesmal nach Dortmund, genauer gesagt, an die Bezirksvertretung Innenstadt-West. Dort beschlossen die Mehrheitsfraktionen von SPD und Grünen am vergangenen Mittwoch ohne jede Diskussion oder gar Abstimmung, dass künftig bei den Fußgängerampeln die Ampelmännchen solange gegen Ampelweibchen auszutauschen sind, bis Gleichstand im Bezirk herrscht. Die Verwaltung wurde angewiesen zu prüfen, bis wann dies sichergestellt werden kann und was es kostet. Grotesk ist nicht nur das sinnfreie Vorhaben selbst, sondern auch der Versuch, es den Gegnern dadurch schmackhaft zu machen, dass man die größere Leuchtfläche als Beitrag zur Verkehrssicherheit preist. Die Ampelfrauen werden nämlich als rocktragende Zöpfchenmädels dargestellt. Gerade für solche Klischees stellen die Gleichberechtigungs-Fetischisten doch so gerne andere an den Pranger. Politisch korrekt ist das „Pippi-Langstrumpf-Lookalike“ jedenfalls nicht.

Auch dass es in Köln und Bremen bereits Ampelfrauen gibt, taugt kaum als Rechtfertigung für den ideologischen Vorstoß. Bezeichnend ist die Tatsache, dass es über den Antrag nicht einmal eine Debatte im kommunalen Gremium, geschweige denn eine Abstimmung gab. Warum auch, denken sich wohl Sozis und Grüne? Man hat ja eine satte Mehrheit. Da hält man sich doch nicht mit Höflichkeitsadressen auf. Und wenn man weiß, dass man ohnehin recht hat, stört der ganze demokratische Schnickschnack sowieso nur. Der Grüne (und die Grünin) von heute gibt lieber vor, was die anderen zu tun und zu denken haben – aus reiner Menschenliebe, um den unwissenden Andersdenkenden aus ihrer Not zu helfen. Künftig wird sich also Dortmund-West völliger Gleichberechtigung erfreuen. Zumindest an der Fußgängerampel. Da kann der Hinweis auf den Unsinn des verwaltungstechnischen Aufwands und die Kosten der Umstellung nur als kleinkarierte Erbsenzählerei gelten. Hier geht es um mehr. Das große Ziel verlangt Opfer. Wenn man erst einmal so tief in den Miesen steckt wie Dortmund, ist sowieso alles egal. Nirgendwo in Nordrhein-Westfalen sind die Schulden in den vergangenen zehn Jahren schneller gestiegen.

Satte 2,5 Mrd. Euro betrug der Schuldenberg Ende 2013! Da gibt man gerne einen aus, denn ganz sicher wollen die Dortmunder nichts dringender als die Ampelfrau. Und schon gehen die Überlegungen weiter: Schlaumeier haben nachgezählt und festgestellt, dass es mehr Straßen gibt, bei denen Männer als Namensgeber Pate standen, als solche mit Frauennamen. Dies kann selbstverständlich nicht so bleiben! Besonders Eifrige beschäftigen sich gar mit der Frage, warum die Zahl der Frauenparkplätze in den Dortmunder Parkhäusern geringer ist als die der restlichen Stellplätze, die doch allen Männern offen stehen. Und überhaupt sei es keinesfalls akzeptabel, dass etwa in Herrentoiletten regelmäßig mehrere Pissoirs bereitgehalten werden, während Damentoiletten im Schnitt von deutlich weniger Frauen gleichzeitig genutzt werden können. Jede Menge Arbeit also für die Bezirksvertretung Innenstadt-West. Und auch „König Fußball“ bleibt nicht verschont: Gerüchten zufolge soll der kurz vor dem Abgang stehende Dortmunder Trainer Jürgen Klopp durch eine Frau ersetzt werden. Männer habe man nun lange genug gehabt, nun müsse sich auch mal eine Frau am siechenden BVB versuchen dürfen. Ob dies das glücklose Team neu motiviert?

Hören Sie dazu auch einen Kommentar von Sarah Dunkel (Sat.1 NRW, 30.10.2014).

4 Kommentare

    1. Genau! Den Klodeckel gibts dafür, dass es tatsächlich (Kommunal-)Politiker gibt, die sich ernsthaft mit solchen Dingen beschäftigen und dafür die Verwaltung in Anspruch nehmen, deren Ressourcen für wirkliche Probleme benötigt werden.

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