28.03.2024 Herzlich willkommen!

St. Martin unterm Halbmond: Kita brockt sich dicke Suppe ein

Der politisch-korrekte Kotau vor dem Zeitgeist treibt immer wieder seltsame Blüten. Aktuell in einer Kindertagesstätte im hessischen Bad Homburg. Für die augenscheinliche Umbenennung des Sankt-Martins-Umzugs in „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ erhält die Stadt Bad Homburg als Betreiberin der Kita Leimenkaut den „Klodeckel des Tages“. Dabei ist es ganz gleich, ob die Meldung in der Frankfurter Neuen Presse vom 30. Oktober 2013 schlampig recherchiert ist, wie die Stadt uns glauben machen will. Es spielt nämlich schlichtweg keine Rolle, ob es sich bei der neuen Bezeichnung für den Laternenumzug um eine offizielle Regelung durch die Stadtoberen oder nur um eine informelle Sprachsäuberung durch die Kita-Verantwortlichen handelt. Eine seit Generationen begangene christliche Tradition soll offenbar aus Gefallsucht gegenüber Nicht-Christen „entschärft“ werden. Dieser Eindruck drängt sich umso mehr auf, als dieselbe Kindertagesstätte vor etlichen Jahren schon einmal durch den Versuch auffiel, den Sankt-Martins-Umzug durch Halloween zu ersetzen, weil man keine kirchliche, sondern eben eine städtische Einrichtung sei.

Nun bin ich, wie jeder hier weiß, ganz sicher kein Kirchenfan. Und doch plädiere ich an dieser Stelle dafür, die eigenen christlichen Traditionen selbstbewusst zu vertreten. Der Vorgang zeigt, wie tief verunsichert unsere Gesellschaft unter dem Druck aller möglicher Interessengruppen und deren medialer Helfer inzwischen ist. Man darf wohl davon ausgehen, dass die nach Auskunft des städtischen Sozialdezernenten lediglich auf eine Suppe beim letztjährigen Sankt-Martins-Tag zurückgehende Bezeichnung weit mehr ist als nur ein sprachliches Alternativangebot. Auf dem Irrweg falsch verstandener Integration scheint alles im Weg zu stehen, was andere Weltanschauungen verstören könnte. Doch wer hat sich je über eine christliche Tradition in Deutschland beklagt? Juden? Thaoisten? Buddhisten? Hindus? Nein, von all diesen Religionsvertretern sind Klagen nicht zu hören. Diskriminiert fühlt sich reflexartig der immer selbe Kulturkreis, was nicht einmal zwangsläufig mit der Religion zu tun hat. Und wenn sich tatsächlich mal niemand von selbst zu Wort meldet, schwingen sich selbsternannte Anwälte der Fachrichtung „Gutmenschentum“ auf, die vermeintlichen Interessen zu vertreten.

Ähnliche Vorstöße gibt es längst auch andernorts, wo durchaus schon einmal laut über die „Abschaffung“ des Weihnachtsfestes nachgedacht wird. Und im SPD-regierten Hamburg haben Arbeitnehmer muslimischen Glaubens inzwischen ein Recht auf Urlaub an „ihren“ Feiertagen. Buddhisten übrigens nicht. Juden, Thaoisten und Hindus auch nicht. Immer tiefer verbeugt sich die deutsche Politik vor dem Islam. Doch eine Gesellschaft, die ihre Wurzeln – auch die religiösen – zunehmend verleugnet, muss sich nicht wundern, wenn sie zum Spielball fremder Interessen wird. In vorauseilendem Gehorsam wird traditionelles Terrain preisgegeben, das andere, auf Expansion ausgerichtete Kulturen nur zu gerne erobern. Sankt Martin war ein guter Mann, der gerne mit den Armen teilte – das sollten alle Religionen akzeptieren können. Es fällt schwer, zu glauben, dass sich jemand durch einen barmherzigen Christen diskriminiert fühlen könnte. Noch absurder erscheint die Vorstellung, dass Vertreter städtischer Einrichtungen derartigen Befindlichkeiten Rückendeckung geben. Aber sehen das wirklich alle Verantwortlichen in Bad Homburg so?

9 Kommentare

  1. Tut mir Leid, die Meinung des Verfassers kann ich nicht teilen.

    In Deutschland herrscht Freiheit in der Wahl des Bekenntnisses, was auch die Freiheit, kein religiöses Bekenntnis zu vertreten, einschließt.

    Keine Wahl hatten vermutlich die Eltern der Kita-Kinder. Als es darum ging, einen Kita-Platz zu finden, mussten diese vermutlich froh sein, überhaupt ein Angebot in Wohnortnähe zu finden. Dass die Einrichtung den Namen eines kath. Heiligen trägt, wird zweitrangig gewesen sein.

    Nun wie der Verfasser meint, „die eigenen christlichen Traditionen selbstbewusst zu vertreten“, ist eine Vereinnahmung der Klienten, die ich falsch finde. Und das Argument, dass eine städtische Einrichtung keine Religion zu vertreten hat – dafür haben die Gläubigen ihre Kirchen, Moscheen o.Ä., ist überhaupt nicht berücksichtigt.

    1. Vielen Dank für das Feedback! Als Autor freue ich mich über jede Rückmeldung, weil sie stets ein Beleg dafür ist, dass sich der Leser mit meinem Beitrag auseinandergesetzt hat. In diesem Fall greift die Wahrnehmung meines Textes aber ein wenig zu kurz: Ich plädiere nicht für eine wie auch immer geartete Religiösität. Die Kernbotschaft meines „Klodeckels“ lautet vielmehr, eine über Generationen gelebte Tradition nicht zugunsten des Beifalls aus der Ecke einer anderen Religion kurzerhand über Bord zu werfen.

      1. GENAU SO IST ES!!! Das ganze hat halt auch mit jahrhunderte alten Brauchtümern zu tun die im Prinzip auch ein Teil unserer Identität sind. Und DAS ist das Problem. Das hat nichts mit „Austausch der Religionen“ zu tun sondern mit der erzwungenen Aufgabe unserer Identität…

  2. … Korrektur: natürlich trägt die Kita nicht den Namen eines Heiligen – ändert aber an meiner Stellungnahme nichts.

  3. LOLz dafür gibt es bald im Seedammbad in Bad Homburg einen Tag an dem für ein paar Stunden nur Frauen schwimmen dürfen….also bei KITA Religion raus und dafür bei SCHWIMMBAD Religion rein…bravo

  4. Ich stehe fassungslos und frage mich wo das noch enden soll?! Der unbedingte Wille bloß nicht anzuecken und alle Kanten abzuschleifen wird in einer entstellten Kreatur enden welche abstoßend und unverstanden, wie in der menschlichen Natur liegend, über kurz oder lang zerstört werden wird.
    Wann begreifen die Gutmenschen endlich, daß die permanente Anpassung als Schwäche gedeutet wird? Sinterclaas, St.Martin,…demnächst sind dann wohl die Sternsinger dran…sollte ich jetzt hier jemanden diskreminiert oder verletzt haben sollte der sich einmal fragen warum?!

  5. Immerhin eine gute idee den Götze St. Martin abzuschaffen, da er eigentlich nicht der Messias selbst ist.
    Würde jeder von uns einen Bettler ein 1 Euro spenden würde jeder nicht gleich ein Heiliger der Kirche werden.
    Ganz im gegenteil da der „Reudige Sünder“ der Kirchenmitglied weder noch ein Segen erhielt noch ein Danke schön.
    Segen muß noch der Liebe Gott selbst und der „Totengeist St. Martin“ statt Jesus seine Bewunderung bekommt.
    Lasst die gebeine doch dahin wo sie sind unter die Erde.
    Schade eigentlich um die Menschen ob Groß od. Klein die solche feste gern das Lohderne Feuer beobachten
    und den Darsteller auf sein Ross sehen aber der od. die heiligen sind keine Heilsbringer sondern in Gottes Augen auch
    nur Sünder und sollte das Fest nur den Christus zu gute kommen und nicht die Kirchengötzen der Katholische
    Kirche.

  6. Sehr gut verfasster Kommentar, hier spiegelt sich die Meinung der schweigenden Mehrheit wieder. Die Gefallsucht mancher Menschen fällt schon sehr aus dem Rahmen.
    PS. das Icon lässt sich nicht ändern

    1. Vielen Dank! Selten habe ich auf einen meiner „Klodeckel des Tages“ so viel Resonanz und so viel Zustimmung erhalten. Das freut mich besonders. Übrigens: Für Kommentatoren, die keinen eigenen Avatar (= Icon) aus anderen Anwendungen besitzen, generiert das System einen Zufalls-Avatar. 🙂

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