19.03.2024 Herzlich willkommen!

Hemmungsloser Hass: Welkes Missbrauch eines behinderten Andersdenkenden

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Photo by heute-show / facebook

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk fällt regelmäßig aus der Rolle. So oft, dass es schon fast zum Alltag gehört und viele Zuschauer gar nicht mehr bemerken, was ihnen da an Unwahrheiten, Propaganda und Verleumdungen aufgetischt wird. Selbst bei kritischen Geistern ist der Abstumpfungseffekt mittlerweile spürbar. Die perfide Strategie des Staatsfunks scheint also aufzugehen. Ohnehin überwiegt das Gefühl der Machtlosigkeit, weil man sich der Erpressung der Fernsehgebühren nicht erwehren kann und damit keinen wirksamen Hebel hat, um die Verantwortlichen zur Räson zu bringen. Zwar mussten sich die Programmmacher, die mit Vorliebe ihren Kinderkanal nutzen, um mit der Indoktrinierung möglichst frühzeitig anzufangen, schon einige Male entschuldigen, weil sie in ihrer Berichterstattung die Fakten verdreht, Täter zu Opfern gemacht oder schlichtweg gelogen hatten, doch hält sie dies nicht davon ab, immer wieder Nebelkerzen zu werfen und den politischen Gegner zu verunglimpfen. Am vergangenen Freitag hat nun die „heute-show“ einen neuerlichen Tiefpunkt gesetzt. Moderator Oliver Welke, der sich in seiner Sendung mit Vorliebe auf die üblichen Opfer des links-grünen Meinungskartells stürzt, machte sich diesmal über den baden-württembergischen AfD-Politiker Dieter Amann lustig, der aufgrund einer Sprachbehinderung Schwierigkeiten hatte, in einem Bundestagsausschuss zu reden. Welke führte dem johlenden Publikum das Video des Stotternden vor, wobei er die Selbstvorstellung Amanns wegließ.

Auf Minderheiten lässt es sich eben herrlich eindreschen, wenn man sich im Kreis der selbsterklärten Guten wähnt

In dieser hatte der als Sachverständiger Geladene die Mitglieder des Ausschusses um Verständnis für seine Sprachbehinderung gebeten, was den Studiobesuchern und Fernsehzuschauern verborgen blieb, die sich bei Welke so gerne an der Verteufelung all jener befriedigen, die nicht zum links-grünen Milieu gehören. Das Ganze wäre für sie aber nur halb so lustig gewesen, hätte sich Welke den Abgeordneten einer anderen Partei vorgeknöpft. Denn am liebsten berauscht sich der Mainstream an der Hetze gegen Andersdenkende. Auf Minderheiten lässt es sich eben herrlich eindreschen, wenn man sich im Kreis der selbsterklärten Guten wähnt. Es dauerte nicht lange, bis die Vollversion des Ausschussmitschnitts im Internet auftauchte. Nun wurde klar: Dieter Amann verdient großen Respekt dafür, sich trotz seiner Behinderung an exponierter Stelle politisch zu betätigen. Es dürfte dem Sachverständigen der AfD alles andere als leicht gefallen sein, auf ungewohnter Bühne vor so vielen politischen Kollegen zu sprechen, die seiner Partei weit überwiegend feindlich gegenüberstehen. Schon ohne sein Sprach-Handicap wäre dies eine enorme Herausforderung gewesen. Doch statt Respekt setzte es durch die Weglassung der Fakten Häme, weil es um das Thema Familiennachzug ging und Amann sich gegen die schleichende Aufgabe nationaler Grenzen wendete. Da wollte die „heute-show“-Redaktion wie zum Trotz wohl auch gleich noch die Grenzen des Anstands abschaffen.

Der Übergang zwischen psychischer und physischer Vernichtung des politischen Gegners ist ein fließender

Ein nicht enden wollender Shitstorm ergoss sich zu Wochenbeginn über Welke und seine Redaktion, als immer mehr Internetmedien über die miese Masche der „heute-show“ berichteten. Zunächst versuchte das ZDF den Skandal kleinzuhalten, indem fortlaufend kritische Kommentare von den eigenen Seiten in den sozialen Netzwerken gelöscht wurden. Als man der Beschwerden nicht mehr Herr wurde, suchte der Sender die Flucht nach vorn – und machte damit alles nur noch schlimmer.  Die Sprachbehinderung sei für die Redaktion „nicht erkennbar“ gewesen. Man habe nicht die Absicht gehabt, sich „über diese Behinderung lustig zu machen“, behaupteten die Verantwortlichen. „Hätten wir davon Kenntnis gehabt, hätten wir den Ausschnitt natürlich nicht gesendet“, versuchte man sich in Schadensbegrenzung. Dass es völlig unglaubwürdig ist, wenn eine Redaktion beim Sichten von Sendematerial ausgerechnet den Teil übersehen haben will, in dem der Redner auf seine Sprachbehinderung verweist, muss wohl nicht näher beleuchtet werden. Der Staatsfunk hat die Hemmschwelle in der Bekämpfung Andersdenkender damit wieder ein Stück gesenkt. „Immer bösartiger, immer niederträchtiger, immer noch ein Schippchen drauf, bis der Zuschauer nicht mehr zusammenzuckt, sondern ein Gewöhnungseffekt eingetreten ist“, wie die Leserin meines Blogs, Jette Romer, so treffend formuliert hat. Und sie trifft den Nagel auf den Kopf, wenn sie warnt: „Der Übergang zwischen psychischer und physischer Vernichtung des politischen Gegners ist ein fließender.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

 

 

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2 Kommentare

  1. Na klar, wenn wir gewusst hätten…. Der Mensch stottert nur, weil es ihm Spaß macht? Ein Rollstuhlfahrer läuft einfach aus Faulheit nicht – über so etwas können auch nur die beim Staatsfunk lachen: Unterste Schublade!

  2. Treffender Artikel. Mich schockierte ach der Kommentar des Bundespräsidenten Steinmeier zu einer Achermittwochsrede von André Poggenburg. Steinmeier: „Was ich sehe ist, dass es Politiker gibt, die Maßlosigkeit in der Sprache, Rücksichtslosigkeit und Hass in ihrer Haltung zu einer eigenen Strategie machen.“

    Was war der Anlass für de Maßlosigkeit Steinmeiers? Warum schürt er Hass gegen Poggenburg unddie AfD? Poggenburg hatte als Reaktion auf de Kritik der Türkischen Gemeinde, die ein Heimatministerium scharf ablehnten, diese als ‚Kümmelhändler’und ‚Kameltreiber‘ genant, die er weit hinter den Bosporus zurück wünschte. Meines Erachtens war Poggenburgs Rede nicht fein und höflich. Er hat damit nicht besonders effektiv sein Anliegen vorgetragen, und seine Wortwahl gegen die Vertreter der Türkischen Gemeinde war durchaus pejorativ gemeint. Aber sie blieb weit hinter dem zurück, das heutzutage üblich ist. Man muss hier nicht auf Jan Böhmermann verweisen. Üblich aus Politikermund ist der Verweis auf Rattenfänger, und den politischen Gegner als Nazi zu bezeichnen ist mittlerweile auch normal geworden. Inhaltlich ist die Rede Steinmeiers tatsächlich korrekt, sie trifft aber weniger auf diie angeklagten Meinungsgegner, sondern das eigene Lager. Und da verwundert es, wie sich derartige parteipolitischen Statements mit dem Amt des Bundespräsidenten verträgt.

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