Der „Klodeckel des Tages“ geht an den 1915 verstorbenen englischen Geschäftsmann William Willett, der als Erfinder der Sommerzeit gilt. Seiner mit viel Aufwand begründeten Initiative zur besseren Ausnutzung des Tageslichts haben wir es letztlich zu verdanken, dass auch bei uns und inzwischen einheitlich in der Europäischen Union an jedem letzten Sonntag im März unser Biorhythmus ohne erkennbaren Nutzen durcheinandergebracht wird. Zwar konnte sich Willett interessanterweise ausgerechnet in seinem Heimatland nicht durchsetzen, doch noch während des I. Weltkriegs wurde die Sommerzeit in Deutschland erstmals eingeführt. Später experimentierten Europa und die USA unentwegt mit unterschiedlichen Sommerzeitmodellen. Die übrigen Kontinente ließen abgesehen von einzelnen afrikanischen und südamerikanischen Ländern die Finger von der Uhr. Dass volkswirtschaftlicher Nutzen und Energieeinsparung – die eigentliche Motivation für die aufwändige Zeitumstellung – bestenfalls gering sind, stellte das Umweltbundesamt bereits 2005 fest. Dennoch ist die Sommerzeit für die europäischen Staaten längst von höchster Brüsseler Stelle festgezurrt. Angeblich, so die Befürworter, die sich nach den Erkenntnissen der Bundesbehörde nun andere Argumente suchen mussten, steigert die zusätzliche Dosis Tageslicht durch die Zeitverschiebung unser Wohlbefinden beträchtlich. Russland, immerhin das größte Land der Erde, hat sich inzwischen vom Blödsinn der Zeitumstellung wieder verabschiedet. Wir werden uns weiterhin der Albernheit beugen müssen, Ende März eine kurze Nacht verordnet zu bekommen, um Ende Oktober abermals für mehrere Tage mit gestörtem Biorhythmus aufzuwachen. Übrigens gibt es wirklich handfeste Argumente, wenn man sich mit den Auswirkungen der Sommerzeit ernsthaft beschäftigt. Sie alle sprechen gegen sie: neben den Kosten der Uhrenumstellung sind dies vor allem ein messbarer Anstieg von Wildunfällen aufgrund des in die Morgendämmerung vorverlegten Berufsverkehrs und die volkswirtschaftlichen Schäden wegen einer aus dem Gleichgewicht gebrachten inneren Uhr. Da hätte man es doch lieber beim Spaß belassen sollen, den sich Benjamin Franklin aus der Sache machte. Der zu den Gründervätern der Vereinigten Staaten zählende Politiker und Geschäftsmann schlug Ende des 18. Jahrhunderts wegen des hohen Kerzenverbrauchs einen früheren „Tagesbeginn“ vor, hätte aber sicher niemals für möglich gehalten, dass es einmal zum Schildbürgerstreich kommen könnte, die Uhren zu verstellen.
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100% meine Ansicht – der Artikel ist zutreffend und liest sich gut!
Ich schliesse mich 100 % Hans-Udo an. Für mich macht es auch keinen Nutzen und dazu brauche ich nicht mal eine wissenschaftliche Studie, sondern nur gesunden Menschenverstand. Das Licht das ich abend einspare brauche ich jetzt morgens…