Man könnte sich totlachen, wenn es nicht so traurig wäre. Renate Künast hat in dieser Woche den Vogel abgeschossen – und erhält dafür den „Klodeckel des Tages“. Allen Ernstes forderte die Bundestags-Fraktionsvorsitzende der Grünen am Wochenende neue Preismodelle für den Strom, weil die Energiewende „für die Bürger bezahlbar bleiben“ müsse. Das wäre an sich ein lobenswerter Vorstoß, wenn er nicht gerade von eben jener Partei käme, die uns den ganzen Schlamassel eingebrockt hat. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Da sorgen die Öko-Ideologen seit Jahren dafür, dass die Energiekosten davon galoppieren und fordern nun die Stromanbieter auf, die Preise zu senken, die sie mit EEG-Umlage und allerlei sonstigen Abgaben und Steuern erst aufgebläht haben. Das wäre gerade so, als jammerte der Brandstifter darüber, dass das Häuschen abfackelt, weil die Feuerwehr nicht genug Löschwasser dabei hat. Es war seltsam still geworden in der grünen Ecke, seit auch der Letzte in Deutschland begriffen hatte, dass die sachlich völlig unbegründete und viel zu hastig in Angriff genommene „Energiewende“ richtig Geld kostet. Immer schön grün wählen fürs Gewissen, das war mal schick. Darf ruhig auch ein paar Euro mehr kosten, so wie der Bio-Joghurt und die Freilandeier. Doch jetzt dämmert es sogar verbohrten Ideologen: Das ist ein Fass ohne Boden. Grün ist eben oft nicht besser, aber garantiert immer teuerer. Und da ist irgendwann selbst beim Durchschnitts-Grünen, der Ökologie als Religion versteht, die Schmerzgrenze erreicht, ab der die Freude an den kostspieligen Energiewendeexperimenten abhanden kommt. Doch Schuld haben immer nur die anderen, die der Verteuerung nichts entgegensetzen. Dabei ist der Hinweis auf die Bevorzugung der Industrie sogar richtig: Diese muss nämlich – anders als der Privatverbraucher – die teueren Aufschläge für den Ökostrom nur in minimalem Umfang berappen und nimmt am erzwungenen Aufbau der Ökobranche praktisch nicht teil. Die Grünen machen es sich aber zu einfach, wenn sie nun fordern, die Stromkonzerne sollten Rabatte geben. Ohne die EEG-Umlage zur künstlichen Beatmung der grünen Totgeburt wäre der Strompreis fast 4 Cent pro Kilowattstunden billiger. Ehrlicher wäre es da schon, zuzugeben, dass wir alle immer tiefer in die Tasche greifen müssen, um die Zeche für die ideologische Verantwortungslosigkeit einer fanatischen Minderheit zu zahlen – doch welcher Abhängige gibt sein Drogenproblem schon freiwillig zu? Die Grünen können froh sein, dass ihnen die Fußball-EM die Aufmerksamkeit stiehlt. So haben viele Renate Künasts Energiepreis-Heuchelei vermutlich gar nicht mitbekommen…
Galoppierende Strompreise – Die Geister, die ich rief…
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