Hut ab, Gabriele Pauli, sie trauen sich was! In einem Parteienstaat, in dem Nonkonformität sofort das politische Aus bedeutet, zeigen Sie Stärke und Profil. Die Freien Wähler sind wenig begeistert von soviel Hemdsärmeligkeit und haben Frau Pauli vor die Tür gesetzt. Jetzt sind wir alle unheimlich gespannt, wie es weiter geht. Die ehemalige Landrätin, die über Nacht deutschlandweit bekannt wurde, weil sie dem Allmächtigen in Bayern die Stirn bot und dann Edmund Stoiber auch tatsächlich zu Fall brachte, geht unbeirrt ihren Weg. Die Karrierefrau, die aber vor allem auch Inhalte verfolgt, will es in der Bundespolitik packen – und hat schnell gemerkt, dass die Freien Wähler mit ihrem müden Hinterhof-Gewurschtel ein Klotz am Bein sind. Unmittelbar nach der Europawahl hatte sie sich von ihren provinziellen Mitstreitern losgesagt, die sich auf kommunaler Ebene dabei gefallen, die lokale Politik ein bisschen zu ärgern. Ein klares Profil ist dabei nicht zu erkennen, worauf die Laienspielschar auch noch stolz zu sein scheint. Dabei sind die Leitlinien durchaus lobenswert und waren wohl auch der Grund, warum sich Frau Pauli einst der Wählervereinigung anschloss: Weniger Staat, mehr Demokratie, mehr politische Ehrlichkeit, solides Haushalten, radikale Steuervereinfachung und vieles mehr, was sich der politikverdrossene Bürger so sehnlich wünscht. Allein es fehlt das bundesweite Konzept, und nun hat man auch noch die Galionsfigur rausgeekelt, die den eigenen Anliegen bundesweit Gesicht und Stimme verliehen hatte. Na, wenn das nicht den Klodeckel des Tages wert ist, was dann?
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Tja, was können wir tun, damit endlich dem „Willen des Volkes“ Gehör verschafft wird und die Politiker, die von unserem Geld leben und nichts zum Bruttosozialprodukt beitragen, den „Willen des Volkes“ mal respektieren und auch umsetzen?
ich sag nur: auf die barrikaden! aber wer soll’s denn bringen? die alten? haben nicht mehr die kraft. die midlife-criser? stürzen besinnungs- und orientierungslos von einer depression in die nächste, weil das wertefundament ihrer erziehung und ausbildung vollends zusammenbricht.
die jungen also? die 20- bis 35-jährigen? gott, bewahre! die gefallen sich lieber in pragmatismus und selbstironie. einen herzlichen dank dafür an die generation „vielleicht“…
Kommt drauf an! Es gibt genug 20-35-jährige, die sehr wohl etwas ändern wollen und bestimmt auch könnten. Das Problem ist nur, dass es keine Parteien gibt, mit denen sie sich identifizieren können. Dazu zähle ich mich selbst auch (bin 24). Wir haben heute weniger Übereinstimmung mit einer Partei als das früher noch war. Liegt wohl auch an der zunehmenden Komplexität der Welt(politik).
Vielleicht entsteht ja mit der Freien Union eine echte Alternative… Bin jedenfalls sehr gespannt, wie es mit Frau Pauli weitergeht. LG Serjoga