28.03.2024 Herzlich willkommen!

Offene Grenzen um jeden Preis: Die plumpe Propaganda der Konzerne

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Kaum etwas wird in der von Kanzlerin Merkel verursachten europäischen Zuwanderungskrise derzeit so heftig diskutiert wie die Wiedereinführung von Grenzkontrollen. Viele Länder haben längst gegengesteuert, um sich vor der deutschen Willkommenspolitik zu schützen. Wegen der ungesicherten Außengrenzen des Schengen-Raums gehören inzwischen Grenzzäune und Personenkontrollen in Europa wieder zum Standard. Nun macht die Konzernlobby mobil. Sie bangt um ihre Pfründe und hat die Bertelsmann-Stiftung vorgeschickt, uns vorzurechnen, dass die Wiedereinführung von Grenzkontrollen Deutschland in den kommenden zehn Jahren bis zu 235 Milliarden Euro kosten könnte. Die  Prognose ist kaum nachvollziehbar und ungefähr so albern, als wolle man heute schon vorhersagen, ob es in diesem Jahr „weiße Weihnachten“ geben wird. Nachvollziehbar ist hingegen die Motivation der Konzern-Mobilmachung: Natürlich führen Grenzkontrollen zu längeren Transportzeiten und damit zu einer Erhöhung der Kosten. Diese werden sich nur zum Teil an die Verbraucher weitergeben lassen. Das schmälert den Gewinn, den man doch eigentlich  für seine Vorstandsmitglieder und Aktionäre reserviert hat. Da malt man lieber vorsorglich schon einmal schwarz.

Volkswirtschaftlich wäre die Sicherung der Grenzen hingegen ein Gewinn, denn die staatlichen Ausgaben für die Bewältigung der millionenfachen Zuwanderung lassen sich sehr viel zuverlässiger hochrechnen. Sie addieren sich in den kommenden Jahren auf mehrere Hundert Milliarden Euro, für die der Steuerzahler aufkommen muss. So ist das Gejammer der großen Wirtschaftsverbände nichts anderes als der Versuch, mögliche Kosten einmal mehr auf die Gesellschaft abzuwälzen. Eine ähnliche Strategie verfolgten die Konzerne bereits beim Euro-Desaster. Mit Erfolg. Die von der EZB auch auf Druck der Banken- und Konzernlobby etablierte „Nullzinspolitik“ hat die Kreditaufnahme deutlich verbilligt. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise haben Europas Unternehmen nach Berechnungen der ING-Diba auf diese Weise mehr als 400 Milliarden Euro gespart. Kein Wunder, dass seinerzeit europaweit die Konzernchefs mit überdimensionalen Anzeigen für die Euro-„Rettung“ um jeden Preis warben. Es war absehbar, dass es zum Erhalt der Gemeinschaftswährung nur den Weg der faktischen Abschaffung von Zinskosten geben würde. Interessanterweise hatte der deutsche Mittelstand schon beim Thema Euro einen anderen Blick auf die Lage und wandte sich gegen eine bedingungslose Stützung, die letztlich allein der Bürger bezahlen muss.

Mittelständler profitieren natürlich gleichfalls von geringeren Zinskosten, doch hat die Verschärfung der Vergaberichtlinien ihre Kreditaufnahme erschwert. Der Vorteil fällt für sie also deutlich geringer aus, so dass viele mittelständische Unternehmen inzwischen lieber den Kapitalmarkt anzapfen, als sich das Geld bei der Bank zu besorgen. Und auch in der aktuellen Diskussion geht der Mittelstand auf Konfrontationskurs zu den Konzernlobbyisten: „Wir brauchen Grenzkontrollen“, erteilt der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, den Forderungen seiner Konzern-Kollegen eine klare Absage. Er verweist auf die um ein Vielfaches höheren Kosten für den Staat durch die vielen Millionen Zuwanderer der kommenden Jahre, die wegen schlechter Ausbildung und fehlender Sprachkenntnisse nur schwer in den Arbeitsmarkt zu integrieren seien. Die Konzerne schielen hingegen lieber auf ihren eigenen Vorteil. Wenn Daimler-Chef Zetsche vom Nutzen der Zuwanderer schwärmt, weiß er natürlich, dass er diese als ungelernte Arbeiter ohne Mindestlohn einsetzen kann. Lassen Sie sich also nicht täuschen. Die Warnung der Konzerne vor einer rigideren Migrationspolitik ist nicht mehr als plumpe Propaganda: Über allem steht der Wunsch, Profit aus der unkontrollierten Zuwanderung billiger Hilfskräfte zu schlagen.

 
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3 Kommentare

  1. Schon die Lohntüte hätte der Mittelstand beibehalten müssen.

    Lohnabhängig und ohne Lohntüte und nur ein Konto bei einer Bank ohne Bankgeheimnis, dann ist das so als wenn mein Portmonnaie bei der Bank irgend ein X-beliebiger Dritter hat, den ich nicht kenne und jeder Gangster sieht rein ob noch was zu holen ist.

    Am 1. April 2005 verschwand das Bankgeheimnis in Deutschland nun vollständig.

    Hauptbetroffene sind Rentner, Erben, Studierende, Empfänger von ALG I+II(HartzIV), Sozialgeld, BAföG, Kindergeld und Wohngeld.

    Ein Anfangsverdacht oder ein richterlicher Beschluss sind dann nicht mehr nötig.

    Fünf Tage vor Weihnachten, am 19. Dezember 2004 wurde dieses Gesetz heimlich still und leise von Hans Eichel im Bundestag eingebracht und vollzogen.

    Wenn damals nur mit der Lohnabhängigkeit A. H. alles machte, um wieviel mehr lässt sich mit der Kontoabhängigkeit für Regierungen heute erreichen?

    Bargeldobergrenze und Abschaffung des 500 Euroschein und Abschaffung von Kleingeld.Wer den Pfenning nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.

  2. Wenn Konzerne Politik machen

    Gemäss Konzernen hätte die EWR-Abstimmung in der Schweiz plusminus deren Untergang herbeiführen müssen. Das war 1992. Seit dieser Zeit arbeitet die Schweiz mit eisernem Willen an ihrem Untergang, erfolglos.

    Die gleichen Leute machen sich auch gerne über Verschwörungstheoretiker lustig, scheinen aber nicht zu merken, dass ihre eigenen PRognosen jenen von Verschwörungstheorien in nichts nachstehen.

    Angeblich kommen mit der Flüchtlingswelle reichlich Facharbeiter. Aber die FAZ durfte den multimdialen PauschalNAZI-Maulkorb für einmal ablegen:

    aus http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/ausbildung-von-fluechtlingen-in-rosenheim-14092678.html
    – … ob denn die jungen Flüchtlinge nicht die Probleme des demographischen Wandels in Deutschland lindern könnten, dann sagt er einen ziemlich ernüchternden Satz: „Nein, nicht diese Generation.“
    … „Bei rund 80 Prozent der Jugendlichen fehlen fast komplett neun Jahre Schulbildung. Eine Ausbildung ist eigentlich nicht realistisch“

    Aus gesicherten Quellen und aus Erfahrung weiss man, dass Kinder von Eltern ohne Perspektive auf dem Arbeitsmarkt PRaktisch chancenlos sind – die Ausnahme bestätigt die Regel. Merkel importiert quasi Ghettos, wo die Chancenlosen unter ihresgleichen Schattenwirtschaften etablieren mit dem einzigen Erfolg, dass dereinst ein deutsches Wort für Banlieu erfunden wird.

    Es spielt aber eigentlich keine Rolle, denn sie sind schon heute überlüssiger als die europäische Jugend, von der in einigen Boomzonen bald mehr als die Hälfte nicht gebraucht wird – trotz Schuldbildung.
    -> http://de.statista.com/statistik/daten/studie/74795/umfrage/jugendarbeitslosigkeit-in-europa/

    Wäre tatsächlich demographischer Wandel ein zu lösendes Problem, warum bedient sich die EU nicht ihrer eigenen Zukunft, der arbeitslosen Jugend? Kaum in der EU, wird dem kroatischen Jugendarbeitslosen ein Syrer vor die Nase gesetzt? Die EU entartet je länger je mehr zur Beschäftigungstherapie gelangweilter Politiker in einem GemeinschaftsPRojekt ohne Gemeinschaft, sowohl national wie international. Oder um eine Redewendung neueren Datums zu bemühen: EU schafft sich ab.

    Heerscharen intern und extern PRoduzierter Arbeitsloser sind leider nur zusätzliche Kostenfaktoren, die nichts, aber auch gar nichts zur Rentensicherung beitragen können. Wie denn? Vielleicht sollte jemand den Brüsseler und Berliner Spitzen eingehend erläutern, dass Arbeitslose trotz anderslautender Gerüche und Wunschvorstellungen eben gerade nicht arbeiten und deshalb zum Volkseinkommen bloss negative Löhne beisteuern.

    Aber es kommt noch schlimmer. Mit 1,3 Kindern pro Frau heisst es, dass der demografische Wandel nicht zu schaffen sei. Mitnichten! Die fehlenden 0,7 Kinder werden durch Maschinen ersetzt. Der billigste Mitarbeiter ist eine Maschine, keine Hartz-X Flüchtlingshilfskraft. Die Maschine erzeugt weder Lohn- noch -nebenkosten und kann im Krisenfall einfach ausgeschaltet werden. Sie wird sich darüber nicht beschweren – keine PRobleme mit Streiks und Gewerkschaften über Tarife, Abfindungen und andere Kollateralschäden. Bald wird auch weniger als 1 Kind pro Frau genügen, um die PRoduktionsPRozesse an Laufen zu halten. Im Gegenteil, um konkurrenzfähig zu bleiben, haben viele Branchen überhaupt keine Wahl. Das ist heute schon so und wäre Merkel den Wirtschaftsflüchtlingen gegenüber ehrlich, müsste sie ihnen erklären, dass sie mit Robotern noch weniger konkurrieren können wie Europäer, egal welcher Bildungsstand mitgebracht wird. (Fragt sich, wer die PRodukte noch kaufen soll, aber das ist eine weiterführende Frage.)

    – Die Warnung der Konzerne vor einer rigideren Migrationspolitik ist nicht mehr als plumpe Propaganda.

    Als plump würde ich sie bezeichnen, wenn sie nicht verfinge, aber da habe ich so meine Zweifel: Die Warnung der Konzerne kommt von Betriebswirtschaftern, die volkswirtschaftliche Gesamtansichten in den Wind schlagen, weil sie nur ihre Betriebe im Blick haben, aber das Volk liebt seine Glückspost-Führer.

    Die PRobleme hingegen werden volkswirtschaftlicher Natur sein, denn Betriebswirtschafter können im Unterschied zu Volkswirtschaften einfach umziehen und anderswo PRoduzieren. Und sie werden auch dort von Volkswirtschaft nichts verstehen wollen und “plumpe” PRopaganda fürs Volk im Angebot haben.

    Die Amis auf Kurs
    Grüsse
    kosh

    PS: Man tut was man kann und man kann was man tut.

  3. Schön wäre es, wenn kein Mindestlohn für Flüchtlinge gelten würde. Das ist aber nicht der Fall. Soweit ich weiß gelten für Ausländer sogar höhere branchenspezifische Mindestlöhne als für Einheimische.

    Die schlechte Ausbildung ist nur ein Problem, weil der Arbeitsmarkt zu stark reguliert ist.

    Der Volkswirt Bryan Caplan schreibt:
    http://econlog.econlib.org/archives/2013/03/the_vice_of_sel.html
    „A *strong consensus* finds that large increases in low-skilled immigration have little effect on low-skilled native wages. […] These results imply a highly elastic demand curve for low-skilled labor, which in turn implies a large disemployment effect of the minimum wage.“

    Statt eine Grenze um das Land zu ziehen (was erstens teuer und zweitens moralisch fragwürdig ist) sollte man die Grenzen um den Arbeitsmarkt einreißen.

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