Die Wohlmeinenden treiben weiter ihr Unwesen. Diesmal sitzen sie im Hause Amazon, wobei man ihnen in diesem Fall noch mildernd anrechnen muss, dass es in den Vereinigten Staaten allzu leicht ist, wegen alberner Bagatellen auf Unsummen verklagt zu werden. Davor fürchten sich vor allem Firmen. Die verständliche Angst vor der wohl aggressivsten Juristenschar der Welt bewahrt den Amazon-Konzern jedoch nicht vor dem „Klodeckel des Tages“. Seine auf den Vertriebsplattformen „Amazon Prime“ und „iTunes“ angebotenen Comics von „Tom und Jerry“ versieht er neuerdings mit dem Hinweis, die allseits beliebten Zeichentrickfilmchen von Katz‘ und Maus könnten „ethnische und rassistische Vorurteile beinhalten, die zur damaligen Zeit in der amerikanischen Gesellschaft weit verbreitet waren“. Offenbar muss die Menschheit nun schon vor der Vergangenheit geschützt werden. Zumindest aber wohl davor, durch den Genuss eines Kunstwerks auf falsche Gedanken zu kommen. Sicher wird Amazon sich bald auch in vorauseilendem Gehorsam für zotige Witze im Komödienangebot entschuldigen, versehen mit dem Ehrenwort, dass das in etwaigen Äußerungen von Filmfiguren zum Ausdruck kommende Frauenbild keinesfalls geteilt werde.
Wo sind wir hingekommen, wenn Moralwächter und Gesinnungspolizisten inzwischen den Lauf der Welt bestimmen? Längst ist die Politik ihre Marionette. Sie haben alle gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche durchdrungen und nutzen ihr Netzwerk, um uns so lange eine scheinbare öffentliche Meinung vorzugaukeln, bis wir daran glauben. Sie sorgen dafür, dass niemand mehr ein öffentliches Amt bekleiden darf, der sich dem Tugendterror nicht unterwirft. Und Medienkonzerne müssen sich dafür rechtfertigen, dass sie Zeichentrickfilme im Angebot haben, die als Produkt ihrer Zeit die damaligen Verhältnisse widerspiegeln. So wie „Tom und Jerry“, wo man eine offensichtlich dunkelhäutige Haushaltsangestellte sieht. Eigentlich ja nur ihre Beine – abgesehen von einer einzigen Folge, in der auch ihr Gesicht gezeigt wird. Eine gemalte Trickfigur, die schwarz ist und als Dienstmädchen arbeitet. Das ist alles. Generationen von Jugendlichen, zu denen auch meine Geschwister und ich gehörten, hatten viel Spaß mit der dummen Katze, die immer aufs Neue in die Falle der listigen Maus tappte und dabei sichtlich körperlichen Schaden nahm, um in der nächsten Szene wieder topfit zu sein.
Man hätte reichlich Anstoß nehmen können, vor allem, wenn man es mit dem Tierschutz hält. Denn immerhin gingen die beiden Hauptfiguren nicht eben zimperlich mit sich und den anderen tierischen Nebendarstellern um. Dass stattdessen „Tom und Jerry“ einmal als Übermittler rassistischer Gesinnungen herhalten müssen, zeigt die ganze Verdorbenheit unserer Zeit, in der die Umerzieher, Sprachsäuberer und Gedankenmanipulierer unter dem Deckmantel des Gutmenschentums mit dem Gütesiegel der Politik ihren Terror über den wehrlosen Rest der Normaldenkenden ausüben. Schlimm dabei ist, wie widerstandslos weite Teile der Gesellschaft dies akzeptieren. Sie nehmen es hin, so wie die vorhersehbaren Zyklen von Steuererhöhungen infolge unsachgemäßer Mittelverwendung und offenkundiger Verschwendungssucht. Es ist unfassbar, aber der deutsche Michel macht alles mit, solange man ihn weitgehend in Ruhe lässt und das Geld noch für die Kiste Bier am Wochenende reicht. Man ändert ja doch nichts. Doch genau da irrt der brave Deutsche. Noch können wir dem Tugendterror Einhalt gebieten! Für den Anfang würde es schon genügen, die innere Stimme der Vernunft wiederzuentdecken.
Hat dies auf rundertischdgf rebloggt und kommentierte:
Der Tugendschnüffler wittert Rassismus an jeder Ecke, hinter jedem Wort, auch der Fußball darf nicht mehr schwarzweiß sein, Jim Knopf, die 10 Negerlein, Pippi Langstrumpf und nun sind Tom und Jerry dran…..Also aufgepasst, meint der Klodeckel des Tages……
…und das mit der schon seit Jahrzehnten entschärften Tom & Jerry – Version….
Das Original ist schon in den 1950er Jahren freiwillig zensiert worden.
Bei der ersten Version hätten die Gutmenschen wahrscheinlich die Inhaftierung der Urheber gefordert.