20.04.2024 Herzlich willkommen!

Und Oma geht doch hin – Der Arzt als Kummerkasten der Nation

Heute erhält Kanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich den Klodeckel. Mit dem kategorischen Nein zur Streichung der Praxisgebühr hält sie ein bürokratisches Monster am Leben, das seine Lenkungswirkung nachweislich verfehlt hat und vielen wirklich Kranken zusätzlich weh tut. Inzwischen geht jeder Deutsche im Schnitt fast 18 Mal pro Jahr zum Arzt – Zahnarztbesuche gar nicht mitgezählt! Wenn man bedenkt, dass ein Viertel höchstens vier Mal im Jahr beim Doktor sitzt, kann man sich vorstellen, was die Dauergäste in den Arztpraxen anrichten. So sind 20% der Patienten für 80% der Arztkosten verantwortlich, was insofern einleuchtet, als gerade die Behandlung chronischer Krankheiten viel Geld verschlingt. Dass aber die Hälfte aller Arztbesuche auf das Konto von lediglich 16% der Patienten geht, lässt schon eher aufhorchen. Zugegeben, mit den chronisch Kranken möchte keiner tauschen. Wöchentliche Arztbesuche sind da die Regel und leider medizinisch auch notwendig. Dazu kommen viele unnötig Einbestellte, an denen sich so manches schwarze Schaf in der Ärzteschaft bereichert. Und es gibt tatsächlich auch regionale Auffälligkeiten. Besonders bemerkenswert ist zum Beispiel, dass die Menschen in Berlin – ohnehin die Hauptstadt des Freibiers und der Schulden – die deutschlandweit höchsten Arztkosten verursachen. Machen wir uns aber nichts vor, die wahren Verursacher der im internationalen Vergleich noch weit erschreckender wirkenden Statistik sind ältere Frauen, die aus Einsamkeit und fehlender Ansprache mindestens einmal pro Woche den Gang zum Arzt ihres Vertrauens antreten, damit sich wenigstens ab und an eine menschliche Seele für ihr Befinden interessiert. Dafür würden sie ihre zehn Euro auch jedes Mal entrichten, wenn sie zum Arzt gehen – nicht nur einmal im Quartal. Und eben dies sollte der eigentliche Aufreger sein, wenn über die Praxisgebühr gestritten wird: Warum sind so viele alte Menschen allein und ohne Fürsorge? Vergessen und vernachlässigt, obwohl sie zu eben jener Generation gehören, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, für Kinder und Familie da zu sein. Doch in einer Welt voller Egoismus und Selbstverwirklichung sind die „Alten“ ein Störfaktor, sobald sie nicht mehr als jederzeit verfügbare Betreuungseinrichtung taugen. Da wäre es fair, wenn diejenigen, die immer ihre eigenen Kinder abgeladen haben, dann wenigstens die Praxisgebühr übernehmen. Also, Ihr lieben jungen Eltern: Legt was beiseite, solange Euere Mutter oder Schwiegermutter Euch die Kinder abnimmt. Viele Jahre Praxisgebühr gehen anschließend ganz schön ins Geld…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: