28.03.2024 Herzlich willkommen!

Der Export-Buhmann: Deutschland in der Protektionismus-Zange

Bei kaum einem Thema wird so sehr gelogen wie beim Euro. Die in den vergangenen Jahren immer weiter perfektionierte Propaganda von IWF, EU-Kommission und Euro-Gruppe stellt selbst die professionellste Desinformation des früheren Politbüros der DDR in den Schatten. Überstrahlt wird das immerwährende Mantra vom heiligen Euro von der ebenso legendären wie blödsinnigen These: „Scheitert der Euro, dann scheitert Europa“. Und das Ganze nur, um eine ohne jede Not kreierte Gemeinschaftswährung zu verteidigen, deren Zerstörungskraft sich jedem vernünftig Denkenden inzwischen erschließen müsste. Dass Deutschland vom Euro am meisten profitiere, ist eine nicht minder sinnfreie Behauptung. Wer ist dieses Deutschland? Seine international agierenden Großkonzerne? Seine politischen Eliten? Nein! Deutschland, das sind die Bürger mit ihren Sparguthaben und ihrer Altersvorsorge. Deren Ersparnisse werden also nunmehr auf dem Altar der Schuldenmacher geopfert, was nicht unbedingt den Schluss nahelegt, sie seien die Profiteure des Euros.

Aber auch volkswirtschaftlich betrachtet ist Deutschland längst die Herz-Lungen-Maschine Europas und als „ewiger Zahlmeister“ in eine völlig neue Dimension vorgestoßen. In diesem Jahrhundert dürfte es wohl keiner Generation in unserem Land mehr gelingen, nachhaltig Vermögen aufzubauen. Als wäre dies nicht bereits schlimm genug, hat sich nun auch noch das feixende Gesicht der Umverteilungsmaschine zu Wort gemeldet: EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Er erhält für seine Kritik am deutschen Exportboom den „Klodeckel des Tages“, den er sich mit US-Ökonom Paul Krugman teilen darf, der unlängst ins gleiche Horn stieß. Letzterem ist anzukreiden, dass er sein Fach ja eigentlich verstehen müsste, ist er doch immerhin Wirtschafts-Nobelpreisträger. Als willfähriger Handlanger einer verzweifelten US-Regierung ist er sich aber offenbar nicht zu schade. Barroso wiederum kündigte Mitte der Woche ein Prüfverfahren an, mittels dessen die EU-Kommission Deutschlands Exportstärke unter die Lupe nehmen werde. Dabei exportierte Deutschland schon immer mehr als es importierte. Früher aber hatten die europäischen Nachbarn die Möglichkeit, dies über ihre eigenen Währungen auszugleichen. Doch dann kam der Euro. Hätte Barroso seine Pläne am 11.11. zum Start der Karnevalskampagne verkündet – er hätte alle Lacher auf seiner Seite gehabt. Aber er meint es ernst.

Ohne jede Rechtsgrundlage soll ein Staat nun dazu verpflichtet werden, sich schwächer zu machen als er ist. Verkehrte Welt – und doch Sinnbild eines Zeitgeistes, auf den künftige Generationen wohl einmal kopfschüttelnd zurückblicken werden, so wie wir auf die Ereignisse der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Der von den durchsichtigen Scharaden der Amerikaner befeuerte und purer Verzweiflung folgende Ruf aus Brüssel ist also nicht mehr, als der Versuch, die Fehlkonstruktion der Gemeinschaftswährung durch die Herabsetzung der deutschen Exportstärke beheben zu wollen. Besser wäre es, wenn die Brüsseler Bürokraten jene Länder zu mehr Solidität und zu Strukturreformen anhalten würden, die heute am Tropf der Geldgeber hängen. Doch dazu fehlt nicht nur der Mut, sondern auch das Personal: Alle entscheidenden Stellen im Euro-Pokerspiel sind seit Jahren mit Südländern besetzt. Wer hat da wohl die besten Karten? Ein Trost bleibt Barroso und Krugman: Wenn die künftige Große Koalition auch nur einen Teil ihrer insgesamt 50 Milliarden teuren Rückschritte umsetzt, hat sich das Problem mit der überstarken Wirtschaftsmacht Deutschland bald von selbst erledigt.

7 Kommentare

  1. Die Neoliberale Politik hat in die Kriese geführt. Ein Lohndrückungswettlauf kann nicht die Lösung sein.Herabsetzung der Wettbewerbsstärke bedeutet doch nur, dass die Deutschen endlich einen gerechten Lohn bekommen, und damit auch die Binnennachfrage stärken, So könnte auch die Arbeitslosigkeit zurück gehen.
    Die Wettbewerbsfähigkeit soll nur rediziert werden, nicht zerstört. Ende der 60er Jahre gab es mal ein Stabilitätsgesetz, Eine ausgeglichene Handelsbilianz sollte angestrebt werden, um uter anderem das System fester Wechselkurse zu stützen. Der Wohlstand stieg in ganz Europa.

    1. Sehe ich ganz anders als der Kommentarschreiber. Statt auf Deutschland einzuschlagen, sollten die Amis mal ihre eigenen Probleme angehen, und Herr Barroso kann ganz ruhig sein. Er und sein italienischer Komplize bei der EZB wollen zusammen mit dieser Französin beim IWF Deutschlands Wohlstand abgreifen, um ihre maroden Südstaaten über Wasser zu halten.

      1. Es wird halt weiterhin versucht, Zeit zu kaufen.
        Die Herrschaften glauben, dass sie der Mathematik ein Schnippchen schlagen können.
        Gelingen wird es weder dem IWF noch den Goldman Sucks-Jungs!
        Spätestens dann, wenn Deutschland auch pleite ist, werden die Südstaaten im Chaos versinken!

        Diese Währungsunion wurde auf Treibsand gebaut. Bin gespannt, wie lange „die“ das noch aufrecht erhalten können.

  2. Der Lohndrückungswettlauf war ein Deal der wahnsinnigen Exportwirtschaft mit Schröder als „Antwort“ auf den Euro… Pech für die Deutschen, da wären eher 20€ Mindestlohn angesagt das man ein Gefüge hat das der Wirtschaftskraft halbwegs entspricht…
    Pech aber vor allem auch für den Rest Europas und besonders Frankreich, wer anderen eine Grube gräbt kann man da nur sagen.

    Die Frage ist jetzt aber wie man aus der ganzen Nummer rauskommen soll… Euroaufwertung? Eher nicht. Löhne in Deutschland um das doppelte Rauf? oh… was ist nur mit dem Rest…
    Das Ding wird krachen, anders gehts nicht.

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