29.03.2024 Herzlich willkommen!

Links geht immer: Seien wir gute Linksextremisten!

Photo by miss sophie und ihr leben

Es stand lange unausgesprochen im Raum – nun hat es endlich einer gesagt. Und zwar einer, der es wissen muss. Gregor Gysi hat uns die Augen geöffnet. Der Fraktionschef der Linkspartei im Bundestag teilte der Öffentlichkeit in einem am Wochenende erschienenen Interview mit, dass Linksextremismus nicht so schlimm sei wie Rechtsextremismus. Das wäre also geklärt. Wir müssen uns nicht mehr über die Gehirnwäsche des Staatsrundfunks ärgern, die links-grüne Journalistenmeute nicht mehr der Propaganda bezichtigen und der deutschen Politik keine Doppelmoral mehr unterstellen. Sie alle verhalten sich völlig korrekt. Nun wissen wir es. Gregor Gysi sei Dank. Was haben wir gewütet, wenn gut gelaunte Nachrichtensprecher heiter von den traditionellen Maikrawallen berichteten oder die Gewaltexzesse im Hamburger Schanzenviertel zur Notwehr umdichteten. Wie sehr ballten wir die Faust in der Tasche, wenn wir bei der täglichen Zeitungslektüre Leitartikel über uns ergehen lassen mussten, in denen die Untaten irrer Islamisten mit relativierender Sanftmütigkeit kommentiert wurden. Wie falsch fühlten wir uns verstanden, wenn die Politik unser Unbehagen über die weit verbreitete Tolerierung linksradikalen Gedankentums als Rechtspopulismus brandmarkte. Die Aufregung war umsonst.

Hätte uns bloß früher jemand an die Hand genommen, uns geholfen zu verstehen – wir wären niemals auf dumme Gedanken gekommen. Wir hätten begriffen, dass es selbstverständlich gar kein Problem ist, wenn Linksextremisten Steine werfen, Autos anzünden und Häuser besetzen. Sie tun uns ja nichts. Na gut, sie verletzen fast bei jeder Demo ein paar Polizisten, sie bringen auch mal einen um, aber uns tun sie ja nichts. Natürlich untergraben sie die Demokratie und besitzen keinerlei Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Sie schüchtern ein, akzeptieren die Regeln des Zusammenlebens nicht und sind allzeit gewaltbereit. Aber das betrifft uns ja nicht, solange wir ihnen nur aus dem Weg gehen. Linksradikale sind gute Extremisten. Ihr Tun dient einem höheren Ziel. Linksextremismus wende sich immer gegen Starke, doziert Gysi. Die muss man eben bekämpfen, wo immer es geht. Und er hat fein beobachtet, dass wir dem Linksterror zu viel Aufmerksamkeit widmen. Dauernde Hetze gegen Linke in den Medien, eine öffentlich-rechtliche Dokumentation über den SED-Unrechtsstaat nach der anderen und das ständige Genörgel der Politik, man müsse viel wachsamer gegenüber dem linken Radikalismus sein. Nein, so kann es nicht weitergehen.

Warum schenken wir dagegen dem Rechtsextremismus eigentlich so wenig Beachtung? Kaum einmal hört man etwas dazu in den Nachrichten. Die Politik will sich auch nicht so recht mit den Gräueltaten der Nazis auseinandersetzen. Und das Fernsehen erst. Ist eine Aufarbeitung des dunklen NS-Kapitels nicht längst mal überfällig? Warum gibt es dazu nichts? Es ist Zeit, dass wir uns den 10 Millionen Mitbürgern anschließen, die schon lange auf dem richtigen Weg sind. Denn ein Sechstel der Deutschen hat sich jüngst in einer repräsentativen Studie zu seiner linksradikalen Grundhaltung bekannt. Auf einmal sähen wir die Nachrichten mit ganz anderen Augen. Das „heute-journal“ würde uns zu Beifallsstürmen hinreißen. Wir könnten nicht genug kriegen von der üblen Hetze gegen den Mitteschicht-Pöbel, der sich für etwas Besseres hält. Und erst die Vorfreude auf 2017, wenn die Linkspartei endlich den Bundeskanzler stellt. Ja, so soll es sein! Und so muss es sein. Denn wehe dem, der dem linksradikalen Zeitgeist nicht folgt. Die jüngste deutsche Geschichte hat uns zweimal gezeigt, was mit jenen passiert, die sich gegen das System stellen. Aber eine Frage, Herr Gysi: Warum nochmal war es so viel besser, Menschen einzusperren oder zu erschießen, die nichts weiter wollten, als frei zu sein?

5 Kommentare

  1. Die linke und linksextreme Meinungshegemonie, die im Zweifelsfall auch durch allergröbste physische und psychische Gewalt sichergestellt wird, ist oftmals nur noch mit gepfefferter Ironie zu ertragen und/oder auch zu kontern. Der Beitrag „Seien wir gute Linksextremisten!“ ist ein gelungenes Beispiel solcher defensiven Ironie. Es ist gut, wenn in einer Situation der physischen Unterlegenheit dem linken Holzhammer mit einem eleganten und intellektuellem rechten Florett geantwortet wird. Weiter so!

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