Nun ist sie eben weg – zumindest als CDU-Chefin. Kaum hatte Angela Merkel verkündet, im Dezember nicht wieder für den Vorsitz zu kandidieren, holten Deutschlands Journalisten ihre lange vorbereiteten Liebesbriefe aus der Schublade. Jeder hatte gewusst, dass dieser Tag nicht mehr fern sein würde, und alle waren bestens vorbereitet. Lobhudeleien an der Grenze zur Peinlichkeit begleiteten den Rückzug einer Frau, die nach den heftigen Turbulenzen in Bayern und Hessen den Notausstieg genommen hat, bevor andere den Schleudersitz aktivieren konnten. Kaum ein Presseorgan, das nicht in den Jubelchor einstimmen wollte. In Windeseile trafen die Gefälligkeitsadressen aus der ganzen Republik auch von Schauspielern, Musikern und Sportlern ein. Ganz so, wie man es aus den Staaten kennt, in denen die Günstlinge des Systems ihrer Führung unverbrüchliche Treue schwören. Manch öffentlich-rechtlicher Fernsehmoderator schien gar mit den Tränen zu kämpfen, ähnlich wie in Nordkorea, wenn sich die Nachrichtensprecher heulend vom geliebten Führer verabschieden. Nur nächtliche Fackelzüge oder die obligatorische Militärparade hätten die Wirkung noch steigern können. Eine Parade wäre aber ohne ausländische Hilfe sowieso nicht möglich gewesen, verfügt die Bundeswehr doch weder über Personal noch Gerät für einen zünftigen Vorbeimarsch am Konrad-Adenauer-Haus. Im Ausland verspürte man allerdings wenig Lust, sich an den Feierlichkeiten zum Abgang einer Parteivorsitzenden zu beteiligen, deren Abschied als Regierungschefin nun sehnlichst erwartet wird.
Selbstbestimmt war an der Aufgabe des Vorsitzes nichts – Angela Merkel wusste, was ihr beim CDU-Parteitag geblüht hätte
Anders als hierzulande, waren die Reaktionen vielerorts eher gemischt. Wer genau hinsah, konnte hier und da gar ein gewisses Maß an Erleichterung herauslesen. Nicht so in Deutschland. Bestürzt zeigt sich ob des Abtritts ihrer Ikone vor allem die „Generation Schneeflocke“, die nie etwas anderes erlebt hat als die Willkommenskanzlerin und die CDU für die Schwesterpartei der Grünen hält. Währenddessen zollt das Heer der Medienvertreter Merkel Respekt für den angeblich „würdevollen und selbstbestimmten“ Rückzug. Dass dieselben Journalisten über Wochen gefordert hatten, die Unbelehrbare möge es endlich gut sein lassen, verdeutlicht die ganze Bigotterie der Branche. Selbstbestimmt war an der Aufgabe des Vorsitzes ohnehin nichts. Merkel wusste nur zu gut, was ihr beim CDU-Parteitag im Dezember geblüht hätte. Mit peinlicher Unterwürfigkeit werden nun ausgerechnet jener Frau blumige Wortgirlanden für ihre Bereitschaft zum Rückzug gebunden, die an ihrem Stuhl klebt wie ein alter Kaumgummi. Dass sie Kanzlerin bleiben will, auch um der UN einen letzten Dienst zu erweisen und ihre Verfassungsbrüche der letzten Jahre nachträglich zu legitimieren, macht deutlich, wie wenig sie daran denkt loszulassen. Allerdings könnten ihre Tage im Kanzleramt gezählt sein, sollte ihr tatsächlich ihr früherer Gegenspieler Friedrich Merz nachfolgen und nicht eine ihrer Kabinettsmarionetten. Der Schleudersitz könnte aber auch so zünden, denn der CDU stehen wichtige Wahlen bevor, deren Brisanz die in Bayern und Hessen noch übersteigt.
Deutschlands Linke machen gegen Friedrich Merz mobil – sie hätten gerne eine der Merkel-Getreuen als deren Nachfolgerin
Brandenburg, Sachsen und Thüringen werden im Herbst kommenden Jahres ihre Landtage neu wählen. Ohne eine Veränderung im Kanzleramt wird es der CDU kaum gelingen, die AfD dort in Schach zu halten und aus dem Umfragetief herauszukommen. Schon die Europawahl im Mai dürfte schmerzhaft enden, sollte Merkel bis dahin immer noch regieren. Derweil machen Deutschlands Medien gegen Merz mobil. Sie hätten gerne eine der Getreuen als Nachfolgerin. „Merkels Plan“ gehe nur mit Annegret Kramp-Karrenbauer auf, ließ der Spiegel seine Leser vielsagend wissen. Was wie eine Drohung klingt, darf durchaus als solche gewertet werden, wenn das auch innerhalb der Spiegel-Redaktion sicher niemand so verstanden wissen will. Denn mit AKK an der CDU-Spitze könnte Merkel ungestört weiterarbeiten am Umbau eines Landes, dessen Schicksal ihr vor 13 Jahren anvertraut worden war und das schon heute kaum mehr wiederzuerkennen ist. Vor allem könnten Partei und Presse irgendwann den würdevollen Abschied vom Kanzleramt inszenieren, den sie uns jetzt schon beim Vorsitz vorgaukeln. Für die SPD wäre Merz hingegen ein Glücksfall. Zwar wäre der Bruch der „Großen Koalition“ vorgezeichnet, doch hätte man endlich wieder ein Feindbild im Unions-Lager. Die Grünen hingegen brauchen Angela Merkel. Noch haben sie nicht die Mehrheit. Sicher sollen die journalistischen Merkel-Hymnen daher auch die Delegierten des CDU-Parteitags beeindrucken, denen das Kreuz hinter dem Namen Merz nur allzu leicht von der Hand gehen könnte.
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Das ist das Erfolgsrezept unter dem Merkel Regime: Lobhudeln für den Platz im Karrieresystem.Gescheitert ist nur Deutschland. Auf der anderen Seite gibt es Gewinner: Ein riesiges Heer von Nutznießern hat umdisponiert: Statt wirtschaftlicher Tätigkeit besetzen sie die politischen und ideologischen Pfründen in den Parteien, der „Sozialbranche“ und der Gerechtigkeitsindustrie. Wie schon der Stalin Kenner Trittin mit seinen Ökopfründen, hat Merkel mit ihrem politischen Alimentierungssystem ihre Trägerschichten geschaffen. Das ist die Feudalisierung im Sozialismus. Das sind die Schichten, die davon leben das Regime zu stabilisieren. Sie können nichts anderes als Politik. Es sind keine Bürger, die sich durch wirtschaftliche Leistung ernähren. Nachdem der bürgerlich liberale Pfad des Fortschritts verlassen wurde, führt der abschüssige Weg „in die Knechtschaft“, wie Hayek beschrieben hat. Die Neuen Trägerschichten des Regimes hängen mit ihrer Existenz an dem ideologischen Alimentierungssystem. Das ist ein sich selbst-beschleunigender, selbst-stabilisierender Prozeß. Dieser endet erst disruptiv wenn kein Geld für die feudalen Nutznießer zur Verfügung steht. Das ist dann der wirtschaftliche Kollaps. Nicht Merkel ist gescheitert. Sie hat planmäßig die CDU verschlissen. Es war nie ihre politische Heimat. Wo ist Merkels Heimat? Ihr Vorgänger und Gesinnungsgenosse Günter Guilleume hat sein Selbsbekenntnis nach der Enttarnung preisgegeben: „Ich bin Offizier der nationalen Volksarmee.“
Die Lügerei in den Medien wird immer dreister und widerlicher. Der sogenannte Maaßen Skandal, der soeben in die nächste Runde geht ist da ein wunderbares Beispiel. Der Mann hat nichts weiter getan, als die Quelle der Antifa Organisation Zeckenbiss bezüglich des Verfolgungsvideos in Frage zu stellen. Jeder nicht verstrahlte Mensch sollte das eigentlich tun. Dafür wurde er erniedrigt und gefeuert.
Merkel braucht nichts zu tun, die Medien machen schon.
Genauso wie die Lüge, die kürzlich wieder auftauchte, dass AKK von Merkel ins Kanzleramt geholt worden sei und die Kanzlerin damit Weitsicht gezeigt hätte. Ich weiß es noch ganz genau: die gute Annegret hat der lieben Angela ihre Bewerbung angedient und Angela hat sich damals noch öffentlich erstaunt und erfreut gezeigt, dass sie den Generalsekretär Job machen wollte. Stand alles in der Presse. Heute ist es Angelas präsidiale Weitsicht gewesen. Ich würde mich wundern, wenn es Herr Merz zurück an die Spitze schaffen würde. Zu viele Jäger sind des Hasen Tod.