29.03.2024 Herzlich willkommen!

Diese Woche standen die Bewerber für den Klodeckel Schlange. Und die Beraterclique von McKinsey hat am Ende hauchdünn das Rennen gemacht. Mit ihrem Gefälligkeitsgutachten, hübsch massentauglich zuerst über bild.de als absolute Wahrheit verbreitet, schießen die Unternehmensberater den Vogel ab. Grundsätzlich unterscheidet sich die Beraterbranche in ihrer Nutzenstiftung nicht von den Investmentbankern: ihre Daseinsberechtigung tendiert gegen Null. Sie werden vielmehr immer dann gerufen, wenn eine schwer zu vermittelnde Meinung ein offizielles Siegel bekommen soll, damit die bittere Pille geschluckt wird. Das ist bei der Beratung von Unternehmen nicht anders als in diesem Fall, in dem der positive Effekt des Euros auf Deutschland „berechnet“ worden ist. Ergebnis: Mit 165 Mrd. Euro pro Jahr soll Deutschland zuletzt profitiert haben. In der bestellten Studie wird allen Ernstes so getan, als könne man den Effekt der Euro-Einführung halbwegs exakt beziffern. Dass die Rechenmodelle vor allem mit Schätzungen gefüttert werden und nur unter der in der Volkwirtschaft üblichen Ausblendung einer Reihe von Variablen beherrschbar sind, bleibt natürlich unerwähnt. Um das Ganze halbwegs wissenschaftlich daher kommen zu lassen, führt McKinsey die üblichen Erklärungen ins Feld: der Wegfall von Kosten für die Währungsabsicherung, die Belebung des Handels innerhalb der Euro-Zone, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit im Welthandel und geringere Realzinsen in Europa. Doch wer uns auf das dünne Eis der Pseudo-Wissenschaft zerrt, der möge uns bitte auch alle Fakten präsentieren. Rechnet man nämlich die Kosten der Währungsumstellung, die Bilanz der ersten Jahre, die schon jetzt absehbaren Folgekosten kommender Jahrzehnte und vor allem den irreparablen Schaden für unsere Demokratie hinzu, so ist der Saldo deutlich und dauerhaft negativ. Das ist die eigentliche Wahrheit.

2 Kommentare

  1. Schöner Beitrag. Anbei ein Witz über Unternehmensberater, der wahrlich zutreffender kaum sein kann. Jeder, der mit diesen Menschen zusammengearbeitet hat, weiß wovon ich rede.

    Ein Schäfer steht mutterseelenallein auf seiner Wiese und hütet seine Schafe.
    Plötzlich taucht in einer großen Staubwolke ein nagelneuer Cherokee-Jeep auf und hält direkt neben ihm. Der Fahrer des Jeep, ein junger Mann in Brioni-Anzug, Cerrutti-Schuhen, Ray-Ban-Sonnenbrille und einer YSL-Krawatte, steigt aus und fragt ihn:

    »Wenn ich errate, wie viele Schafe Sie haben, bekomme ich dann eines?«

    Der Schäfer schaut den jungen Mann an, dann seine friedlich grasenden Schafe und sagt ruhig:

    »Einverstanden.«

    Der junge Mann parkt den Jeep, verbindet sein Notebook mit dem Satelliten-Handy, geht im Internet auf eine NASA-Seite, scannt die Gegend mit Hilfe seines GPS-Satelliten-Navigationssystems, öffnet eine Datenbank und 60 Excel-Tabellen mit einer Unmenge Formeln. Schließlich druckt er einen 150-seitigen Bericht auf einem High-Tech-Minidrucker aus, dreht sich zu dem Schäfer um und sagt:

    »Sie haben exakt 1586 Schafe.«

    Der Schäfer sagt: »Das ist richtig, suchen Sie sich ein Schaf aus.«

    Der junge Mann nimmt ein Tier und lädt es in den Jeep ein.

    Der Schäfer schaut ihm zu und sagt: »Wenn ich Ihren Beruf errate, geben Sie mir das Schaf dann zurück?«

    Der junge Mann antwortet: »Klar, warum nicht.«

    Der Schäfer sagt: »Sie sind Unternehmensberater.«

    »Das ist richtig, woher wissen Sie das?«, will der junge Mann wissen.

    »Sehr einfach«, sagt der Schäfer,

    »erstens kommen Sie hierher, obwohl Sie niemand gerufen hat,
    zweitens wollen Sie ein Schaf als Bezahlung haben dafür, dass Sie mir etwas sagen, was ich ohnehin schon weiß, und
    drittens haben Sie keine Ahnung von dem, was ich mache!

    So, und jetzt will ich meinen Schäferhund zurück.«

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