Den Klodeckel des Tages bekommt diesmal die Organisation „Jugendliche ohne Grenzen“ um den Hals gehängt, die ihn sich durch die „Geiselnahme“ Hunderter völlig unschuldiger Wiesbadener Verkehrsteilnehmer mehr als verdient hat. Der Gruppierung, nach eigener Darstellung ein bundesweiter Zusammenschluss jugendlicher Flüchtlinge, gelang es am Mittwoch, den Feierabendverkehr in der Landeshauptstadt mit ungefähr 150 Demonstranten lahmzulegen. Dies war vermutlich auch das Ziel des auf der meist befahrenen Ringstraße durchgeführten Blockadefeldzugs. Wiesbaden wurde nicht ohne Grund ausgewählt, kamen doch dort in der abgelaufenen Woche die Innenminister der Länder zu einer zweitägigen Konferenz zusammen. Die Demonstrationsteilnehmer wollten mit ihrer Aktion auf das aus ihrer Sicht unzureichende Bleiberecht sowie die Not von Flüchtlingen aufmerksam machen. Dies gelang ihnen auch, allerdings dürften sie dabei kaum neue Sympathien gewonnen haben. Wer Unbeteiligte in Haftung nimmt und diese bewusst schikaniert, der darf sich nicht wundern, wenn er sich damit isoliert. Das Anliegen der autonomen Gruppe mag berechtigt sein oder auch nicht – dadurch Gehör finden zu wollen, dass man andere behindert, belästigt oder sogar schädigt ist jedoch eine völlige Fehlinterpretation des Demonstrationsrechts. Unsere Demokratie gesteht ihren Bürgern ein hohes Maß an Freiheit und Entfaltung zu, und das ist auch gut so. Leicht ist aber die Schwelle zum Missbrauch überschritten, wenn der Ruf nach Solidarität zum Reflex verkommt und jeder glaubt, alles haben zu müssen. Vielleicht sollten sich die „jugendlichen Flüchtlinge“ einfach mal vergegenwärtigen, welchen Verlauf derartige Demonstrationen in ihren Herkunftsländern regelmäßig nehmen. Möglicherweise kommen sie dann gar zu dem Schluss, dass Flüchtlinge in Deutschland gar nicht so schlecht dran sind…
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Dieser „Klodeckel“ hat meine volle Zustimmung ! Ich war eine der Geiseln dieser versuchten Meinungsäusserung weniger im Feierabendverkehr und mein Verständnis für diese Aktion war nach 30 zusätzlichen Minuten auf dem Nullpunkt.
Genauso wenig Verständnis habe ich allerdings für die Mitarbeiter der beteiligten Ämter & Behörden, die einen Demonstrationszug zu dieser Uhrzeit mit dieser gewünschten Streckenführung genehmigen.
Ich wünsche mir, dass die Personen, die das genehmigt haben, mindestens ebensolange im Stau gestanden haben, wie ich. Wahrscheinlich aber leider ist es bei meinem Wunsch geblieben, da diejenigen ja wussten, was sie da genehmigt haben.