Der heutige Klodeckel würdigt den jüngsten Fehltritt der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF). Diese hat innerhalb weniger Wochen das Kunststück vollbracht, sich durch unfassbare Selbstüberschätzung in kapitale Existenznot zu bringen. Die herbe Schlappe, die sich die Mini-Gewerkschaft in der abgelaufenen Woche aufgrund des Streiks am Frankfurter Flughafen beim Arbeitsgericht Frankfurt einfing, ist der vorläufige Höhepunkt in einer wahren Serie von Management-Fehlentscheidungen. Sollten der Flughafenbetreiber Fraport und die Lufthansa die angedrohten Schadenersatzklagen im hohen zweistelligen Millionenbereich wahr machen, könnte dies die Insolvenz der GdF bedeuten. Ohnehin ist bereits die Schadenersatzklage einiger Fluggesellschaften über mehr als 3 Mio. Euro anhängig. Sie geht zurück auf eine Streikandrohung im August 2011, als die GdF Mitarbeiter der Deutschen Flugsicherung zum Streik aufgerufen hatte. Aber zurück zum aktuellen Fall: Dass sich die Funktionäre einer der kleinsten Arbeitnehmervertretungen in Deutschland in einem Anflug von Größenwahn mit dem größten deutschen Flughafenbetreiber anlegen wollten, mutete vom ersten Tag grotesk an, zumal die Forderungen für Außenstehende abenteuerlich waren. Da wollte man unter Geiselnahme hunderttausender Passagiere allen Ernstes mehr als eine Verdopplung der Löhne für einen Teil der Vorfeld-Mitarbeiter herausschlagen. Diese müssen sich schon bisher mit monatlich rund 3.500 Euro brutto für ihre relativ einfach zu erlernenden Tätigkeiten keineswegs unterbezahlt fühlen. Für die Flugzeugeinweiser gibt es – anders als in vielen Berufen, in denen Hochqualifizierte deutlich schlechter bezahlt werden – keine Ausbildung; sie übernehmen ihre Aufgaben nach einer kurzen Einarbeitungszeit. Letztlich wurde ihnen genau dies zum Verhängnis. Flugs ersetzte Fraport nämlich die streikenden Kollegen durch andere Kräfte, denen man kurzerhand die Bedienung der „Follow Me“-Fahrzeuge und das Schwingen der Kellen erläutert hatte. Der verzweifelte Versuch, den ins Leere laufenden Arbeitskampf durch die Anstiftung der Fluglotsen zum Solidarstreik zu retten, vollendete das GdF-Desaster. Das Frankfurter Arbeitsgericht machte dem Spuk am Mittwoch ein schnelles Ende. Die Zügellosigkeit der GdF ist bezeichnend für die Auswüchse einer Gesellschaft, in der kleinste Gruppen infolge der jahrelangen Praxis falsch verstandener Solidarität in unsozialer Weise egoistische Einzelinteressen auf dem Rücken der Gemeinschaft durchsetzen wollen. Gut, dass zumindest die Gerichtsbarkeit noch funktioniert, wenn immer öfter jedes Maß fehlt.
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