Es war nur eine Randnotiz unter den vielen kleinen und großen Nachrichten der abgelaufenen Woche. Gerade deswegen greife ich den Vorschlag der Linkspartei auf, um deren Vorsitzender Katja Kipping den „Klodeckel des Tages“ zu verleihen. Gleich sechs volle Tage mehr Urlaub fordern die Linken für jeden Vater und jede Mutter in Deutschland, die Kinder großziehen. Und wenn man sich schon mal ins Freibierland geträumt hat, dann geht’s auch gleich in die Vollen: Alleinerziehende sollen den Anspruch beider Elternteile auf sich vereinen können, sprich zwölf Tage mehr Urlaub im Jahr. Was so harmlos und altruistisch daherkommt, ist ein neuerlicher Beleg dafür, dass in Deutschland Ideologen und Umerzieher längst die öffentliche Debatte anführen. Und der ausbleibende Aufschrei der Empörung zeigt, welch willenlos gefügiges Volk der Parteienstaat sich inzwischen herangezüchtet hat. Es ist ehrenwert, wenn sich Menschen dafür entscheiden, die Herausforderung anzunehmen, Kinder groß zu ziehen. Dass der Preis in jeder Hinsicht hoch ist, dass am Ende vieles schief gehen kann und geht, dass niemand vorhersagen kann, wie das Abenteuer mit durchschnittlicher Erfolgsaussicht ausgehen mag – all das hält nach wie vor viele Menschen nicht davon ab, Eltern zu werden. Gut, hin und wieder ist es auch eher die Unachtsamkeit oder einfach eine unbedachte emotionale Regung, die zur Schwangerschaft führt, aber oft eben auch eine bewusste Entscheidung. Immer ist es aber eine ganz persönliche und – wenn man es nüchtern betrachtet – höchst egoistische Entscheidung. Es gab Zeiten im letzten Jahrhundert, da hatte das Kinderkriegen tatsächlich einen tieferen Sinn: Der II. Weltkrieg hatte seine demografischen Spuren hinterlassen, ohne Nachkommen drohte die Armut im Alter. Und die in sich geschlossenen Gesellschaften des Kontinents sicherten ihren Bestand vornehmlich aus den eigenen Reihen. Im 21. Jahrhundert sieht die Sache nun jedoch ganz anders aus, weil der Fall des „Eisernen Vorhangs“, offene Grenzen und die Globalisierung es egal erscheinen lassen, wie wir zu neuen Einwohnern kommen. Doch wo die staatliche Lenkung der Fortpflanzungsbemühungen ihre Legitimation verliert, wirkt der Vorstoß für mehr Elternurlaub geradezu absurd. Ebenso wie das Relikt des Ehegatten-Splittings oder das Kindergeld. Vor allem kann sich ein Staat dies alles heute nicht mehr leisten. Die Argumentation der Linken, Eltern müssten wegen der Doppelbelastung aus Kind und Beruf zusätzliche Zeit für Erledigungen bekommen, hinkt. Trifft dies nicht auch auf Singles zu, die sich nach einem 14-Stunden-Arbeitstag nur noch notdürftig und hochpreisig an der Tankstelle mit Lebensmitteln versorgen können? Die Alimentierung politisch gewollter Lebensentwürfe hat inzwischen ein unerträgliches Maß der Ungerechtigkeit erreicht. Dass sich dennoch offenbar immer mehr Mitbürger den Staat als Gouvernante wünschen, stellt den Deutschen ein armseliges Zeugnis aus.
Linker Populismus im Sommerloch: Mehr Urlaub für Eltern
Der Publizist der Liberalen Warte


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