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Abpfiff für Schwarz-Rot-Gold: Die Angst der Politik vor der nationalen Identität

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Photo by Ganossi / pixabay

Nun hat das größte Fußballturnier der Welt auch für die deutsche Nationalmannschaft begonnen. Doch Stimmung will nicht recht aufkommen, und das liegt nicht nur am schwachen Auftritt der DFB-Kicker. Selten war eine Fußball-Weltmeisterschaft hierzulande im Vorfeld von so großen Kontroversen begleitet wie das vierwöchige Spektakel in Russland. Vor allem die Nominierung zweier Spieler, die offen mit dem nationalislamistischen Regime in der Türkei sympathisieren, hat vielen Fans die Laune verdorben. Doch auch jenseits der Affäre um Mesut Özil und Ilkay Gündogan leidet die Identifikation mit dem eigenen Team seit geraumer Zeit. Während viele andere Länder ihre Nationalmannschaft stolz mit den Farben ihrer Flagge bezeichnen oder sie kämpferisch als „Löwen“ ins Rennen schicken, ist die DFB-Truppe inzwischen überwiegend zu einer Delegation blutleerer Sportdiplomaten mutiert, die weder Stolz noch Leidenschaft ausstrahlen. Seelenlos präsentiert sich bereits beim Abspielen der Nationalhymne „Die Mannschaft“, wie die ehemalige deutsche Fußballnationalelf nach mehrfachem politischen Glattbügeln heute noch heißen darf. Eher teilnahmslos lassen die Spieler die Hymne über sich ergehen. Mancher bewegt zumindest die Lippen zur Musik, andere verweigern sich ganz – mit der komfortablen Maßgabe ausgestattet, keinesfalls mitsingen zu müssen. Wie wohltuend sind da im Kontrast doch die beherzten Auftritte vieler anderer Teams, bei denen die gesamte Mannschaft mit der Hand auf dem Herzen voller Inbrunst die eigene Hymne schmettert.

Im Wahn, Millionen von Fußballfans könnten mit einem Nazi-Virus infiziert werden, ist alles verpönt, was schwarz-rot-golden daherkommt

Deutschland ist ein Land ohne nationale Identität. Und so schaut man aus den Elfenbeintürmen der Berufspolitik mit Unbehagen auf eine Gesellschaft, die zu Großereignissen als Nation zusammenfindet und ihre Unterstützung mit der Beflaggung von Autos und Balkonen dokumentiert. Viel lieber möchte das politische Personal Fanmeilen und Public Viewings als kunterbunte Multi-Kulti-Events zelebrieren, die der allumfassenden Einladung an die Welt das freundliche Willkommensgesicht verleihen. Denn wo es keine fremde Identität gibt, da kommt man gerne hin. Und diesmal scheint das politische Unbehagen größer denn je. Nach dem kurzen Hoffnungsschimmer, den das „Sommermärchen“ des Jahres 2006 geweckt hatte, ist die berufspolitische Verkrampfung im Umgang mit dem eigenen Nationalbewusstsein heute überall spürbar. Getrieben vom Wahn, eine bestimmte Partei könnte sich der nationalen Seele bemächtigen und Millionen feiernder Fußballfans mit einem Nazi-Virus infizieren, ist plötzlich wieder alles verpönt, was schwarz-rot-golden daherkommt. Kein Wunder, dass die Umsätze mit Fanartikeln in den deutschen Farben mau sind. Dem Trikot der eigenen Nationalmannschaft hat man die Farben gleich ganz ausgetrieben. In schnödem schwarz-weiß-grau kommt ein Fan daher, der sich das über 80 Euro teure Leibchen seiner Kicker überstreift. Und wer es dennoch wagt, sich mit den Nationalfarben zu schmücken, muss die Antifa fürchten. Deren politischer Arm, die Linksjugend, ruft seit langem zu der Straftat auf, Deutschlandfahnen an Autos abzuknicken.

Nicht für Nationalismus steht die deutschen Flagge, wie die türkeiverliebte Claudia Roth meint, sondern für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit

Nicht ganz so weit geht Claudia Roth, immerhin eine der Vizepräsidenten des Deutschen Bundestags. Doch auch sie macht keinen Hehl aus ihrer sattsam bekannten Verachtung für alles Nationalstaatliche. Es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass eine Frau ein so einflussreiches parlamentarisches Amt ausüben darf, die sich offen gegen eines der bedeutendsten Symbole unserer Demokratie stellt. Denn nicht für Nationalismus steht die deutschen Flagge, wie die fremdelnde Grüne meint, sondern für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit. Das gilt ganz und gar nicht für die türkische Fahne, mit der sich Roth so gerne zeigt. Ernst nehmen kann man die ungelernte ehemalige Managerin einer pleite gegangenen Politrockband also sicher nicht, wenn sie vor „nationaler Selbstbeweihräucherung“ warnt. Davon sind Deutschlands willkommensgeschundene Bürger ohnehin etwa so weit entfernt wie der Mond von der Erde. Überdies bietet die eigene Nationalmannschaft in diesem Jahr wenig Anlass zu Überschwang. Mit den schon vor Turnierbeginn erkennbaren fußballerischen Mängeln und der enormen Unruhe, die Özil und Gündogan unter Mitwirkung eines befangenen Bundestrainers in die Mannschaft hineingetragen haben, war der Fehlstart in die WM vorgezeichnet. „Die Nationalmannschaft ist Spiegelbild unserer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft“, philosophiert Roth. Doch nicht jede Kultur und nicht jede Religion versteht sich als Teil unserer Nation. Genau hier liegt das Problem – nicht etwa in der nationalen Begeisterung fahnenschwenkender Deutscher.

 

 

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3 Kommentare

  1. Eine wirkliche Nation war DE noch nie. Zusammengezwungen unter Bismarck, das ist nicht lang genug, um zusammenzuwachsen. Und Identität bezieht man nicht in der Hauptsache von anderen oder durch andere bzw. das Kollektiv, sondern aus sich heraus. Das ist das eigentliche Problem. Keine innere, mentale Stärke, kein echtes Selbstbewusstsein, keine Selbstachtung, keine Identifizierung mit dem Land.

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