24.04.2024 Herzlich willkommen!

Beck und der Nürburgring – warum haften Berufspolitiker nicht?

Heute geht der „Klodeckel“ an Kurt Beck (SPD), den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz. Zerknirscht musste der frühere Elektromechaniker Mitte der Woche eingestehen, dass sein Lieblingsprojekt, die Nürburgring GmbH, einen kapitalen Kurzschluss erlitten hat. In einem offensichtlichen Anflug von Größenwahn hatte Beck über viele Jahre insgesamt rund 330 Millionen Euro öffentlicher Mittel in den Aufbau eines Hotelkomplexes samt Ferienpark an der traditionsreichen deutschen Rennstrecke in der Eifel gepumpt. Selbstverständlich konnten die Investitionen dabei nicht gigantisch genug ausfallen. Wenn man schon Geld ausgibt, das einem nicht gehört, dann doch bitte richtig! Wo der Normalbürger mit eigenem Geld bei der Wohnungseinrichtung an nicht unbedingt Notwendigem spart, greifen hauptamtliche Politiker gerne ins oberste Regal. Und so umfasst der Komplex eine Groß-Diskothek, acht Restaurants, eine Spielbank, eine Mehrzweckhalle und einen ganzjährig geöffneten Erlebnispark mit der vermeintlichen Hauptattraktion der schnellsten Achterbahn der Welt. Nun ist das Projekt – und mit ihm Beck – grandios gescheitert. Wie bereits bei der Eröffnung im Jahr 2009 von Fachleuten befürchtet, war es ein naiver Traum, zu glauben, man könne bereits ein Jahr später Gewinne erzielen, wie dies Beck seinerzeit in Aussicht stellte. Ganze 500 zusätzliche Arbeitsplätze versprach er sich außerdem in der strukturschwachen Region. Selbst diese mickrige Zahl wurde niemals auch nur annähernd erreicht. Wer fährt schon in die Eifel, nur um mal in einen Freizeitpark zu gehen? Wer macht dort Urlaub, wenn es in fast jedem Winkel Deutschlands mindestens ebenso attraktive Regionen gibt? Und was soll die Spielbank dort? Oder die Riesendisko? Man kann nur zu dem Schluss kommen, dass sich der eitle Herr Beck – wie die meisten seiner in Wirtschaftsfragen äußerst dürftig gerüsteten Berufskollegen – von seinem Beraterstab hat einlullen lassen. Und wie es scheinbar üblich ist, wurde wohl auch dieser von Lobbyisten gesteuert, die ihren Klienten auf Kosten des Steuerzahlers die Taschen füllen. Die beauftragten Firmen haben beim Bau der Großanlage prächtig verdient – und die Insolvenz trifft nun ausschließlich das Land (90%) und den Landkreis Ahrweiler (10%). Beck kann es egal sein – es gibt ja den Länderfinanzausgleich. Und in den bezahlt neben Bayern der liebe Nachbar Hessen üppig ein, übrigens seit Bestehen fast ununterbrochen. Allein im vergangenen Jahr waren es mehr als 1,8 Milliarden Euro! Da können die Genossen in Berlin, Bremen und Rheinland-Pfalz (die drei westdeutschen Länder, die sich 2011 am gierigsten bedient haben) fröhlich weiter Freibier ausschenken. Und die Hessen machen Schulden, um die Schulden auf der anderen Rheinseite zu bezahlen. Wie absurd ist das denn?

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