28.03.2024 Herzlich willkommen!

Freiheitsindex 2021: Zwei Drittel der Deutschen fühlen sich nicht frei

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Fühlen Sie sich frei? Viele von Ihnen wahrscheinlich nicht mehr. Ich sage Ihnen, was mir ein Gefühl der Freiheit gibt: Es ist die Garantie, sich artikulieren zu können, ohne offene oder versteckte Repressalien zu erleiden. Es ist die Unbefangenheit, mit der ich mich mehr als vierzig Jahre lang im Alltag dieses Landes bewegt habe. Es ist die Gewissheit, dass Regeln und Gesetze für alle gleich gelten und ich keiner staatlichen Willkür ausgesetzt bin. Und noch viel mehr: Die Freiheit, Verantwortung für mich selbst übernehmen zu dürfen, Risiken eingehen und aus Fehlern lernen zu können. Es ist das Gefühl der Unabhängigkeit von Lehrmeistern und Erziehungsbeauftragten. Freiheit ist die Möglichkeit, mein eigenes Leben nach meinen Vorstellungen zu gestalten und so zu leben, wie ich möchte, solange ich dadurch niemanden in ungebührlicher Weise in dessen Freiheit einschränke. Ernüchtert stelle ich im Jahr 2021 fest, dass ich mich nicht mehr frei fühle. Der Verlust der Freiheit kam allerdings nicht über Nacht. Schleichend hat sich eine Gesellschaft, die ich noch vor einem Jahrzehnt als eine der freiesten bezeichnet hätte, in ihr Gegenteil verkehrt. Immer heftiger attackieren die selbsterklärten Hüter des Guten, die vermeintlichen Retter der Welt und die Verteidiger der angeblich Rechtlosen jene, die den Regeln des gesunden Menschenverstandes folgen und das Beste für einen möglichst großen Teil der Bevölkerung im Sinn haben. Wer aber das Gemeinwohl im Blick hat, ist denen ein Dorn im Auge, die das Einzelschicksal zum Maß aller Dinge erhoben und ein Netz aus Bevormundung, Ausgrenzung und Diffamierung ausgeworfen haben. Das Resultat ist der Verlust der Freiheit für die Mehrheit zugunsten einer Minderheit, die ihre eigene Freiheit als Herrschaft über andere definiert.

Der „Freiheitsindex 2021“ ist ein Paukenschlag, der nur zu einem Teil mit den Corona-Repressalien zu erklären ist

Wie es so weit kommen konnte, habe ich in unzähligen Essays beschrieben. Ich habe früh gewarnt, als viele Menschen meine Besorgnis noch gar nicht recht verstanden. Daher bin ich nicht überrascht über die Entwicklung, allein deren Dynamik macht mich fassungslos. Dass ich jedoch nicht allein bin mit meinem Gefühl, in einem immer unfreieren Land zu leben, unterstreicht eine aktuelle Allensbach-Studie. Bereits zum achten Mal hat das Institut für Demoskopie Allensbach den „Freiheitsindex für Deutschland“ veröffentlicht. Die Zahlen erschrecken. Gerade noch 36% der deutschen fühlen sich frei. Nun bin ich der Letzte, der Auftragsstudien einen Referenzcharakter zuweisen wollte. Zu oft kommt eben genau das heraus, was sich die Auftraggeber wünschen. Immerhin zahlen sie viel Geld für das Ergebnis, da darf es doch bitte den Erwartungen entsprechen und der eigenen Kommunikationslinie dienlich sein. Umso bemerkenswerter sind Antworten, die dem geltenden Narrativ zuwiderlaufen und ein Bild zeichnen, das den Regierenden und deren Satelliten so gar nicht ins Konzept passen dürfte. Der „Freiheitsindex 2021“ ist ein Paukenschlag, der nur zu einem Teil mit den Corona-Repressalien zu erklären ist. Noch 2017, bei der letzten Erhebung, fühlte sich eine knappe Mehrheit von immerhin 51% frei. Nichts könnte den Verfall unserer freiheitlichen Ordnung und die Errichtung totalitärer Strukturen durch gemeinwohlferne Berufspolitiker und autoritäre NGO-Häscher beeindruckender dokumentieren als ein solch dramatischer Verlust des Freiheitsgefühls bei so vielen Menschen. Untermauert werden die Studienergebnisse von einer weiteren Befragung, in der eine Mehrheit der Bürger angab, aus Sorge vor Ächtung ihre Meinung zumindest öffentlich nicht mehr frei zu äußern.

Immer noch verstehen zu wenige Bürger, dass ein „weiter so“ sie erst zu den Unfreien gemacht hat, die sie sind

Wer angesichts dieser Befunde allen Ernstes jene in die rechtspopulistische Ecke stellt, die versuchen, den verbliebenen Rest der Freiheit zu verteidigen, muss sich die Frage gefallen lassen, ob es Ignoranz, Dummheit oder schlicht die Lust am Autoritären ist, die ihn antreibt. Nie zuvor fühlten sich weniger Bürger frei, nie zuvor gaben so viele Menschen an, sich aus Angst vor Nachteilen am Arbeitsplatz und aus Sorge vor einer Ausgrenzung aus Familie und Freundeskreis am politischen Diskurs nicht mehr zu beteiligen. Warum aber folgt dann trotzdem eine Mehrheit genau jenen Rattenfängern, die sie in die missliche Lage gebracht haben? Wieso verstehen immer noch viel zu wenige Bürger die Kausalitäten, zu denen gehört, dass ein „weiter so“ sie erst zu den Unfreien gemacht hat, die sie sind? Weshalb trauen sich so wenige Unzufriedene, die erkennen, wo eine der größten Gefahren unserer Zeit liegt, denen etwas entgegenzusetzen, die fortlaufend Zerrbilder zeichnen? Es gäbe genug Möglichkeiten des Protests und der Gegenwehr, ohne sich zu exponieren und ins Kreuzfeuer zu begeben, wenn man denn – was nicht von der Hand zu weisen ist – um sein Wohlergehen fürchtet. Eine Erklärung dürfte die große Naivität sein. 74% der Befragten sprechen sich für ein gesellschaftliches Engagement aus. Viele von ihnen lassen sich dabei allerdings von eben jenen Ideologen missbrauchen, die sie unfrei machen. Es ist ein Teufelskreis, den zu durchbrechen der Schlüssel zur Wiedererlangung der Freiheit ist. Ideen gibt es viele. Woher aber kommt die Kraft zur Erneuerung? Kann dieser neue Fernsehkanal etwas bewirken? Sind es die Impulse aus den Nachbarländern? Ist es der Abgang Merkels? Oder führt erst echte Existenzangst und pure Not aus eigenem Erleben zu einer Wende. Es ist zu befürchten.

 

Peymani 2020

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29 Kommentare

  1. Vor Jahren las ich den Satz: Das schlimme am Teufelskreis ist, dass er in sich geschlossen ist; das Gute, dass man ihn an jeder Stelle unterbrechen kann. Wohlan…

  2. Freiheit wurde in der Bundesrepublik traditionell zu sehr mit Wohlstand gleichgesetzt und so hat die Mehrheit nie begrifffen was wirkliche Freiheit ist.

    Unfreiheit in der Bundesrepublik bestand schon vor 1990, das zeigten z.B. Berufs- und Parteienverbote, das zeigten Verbote die die freie Meinungsäußerung einschränkten, in einer Weise wie es z.B. in den USA undenkbar war und ist.
    Mir konnte noch nie jemand überzeugend erklären, warum z.B. die Symbole der einen (rechten) Diktatur in der Bundesrepublik verboten sind und die einer anderen (linken) Diktatur erlaubt, oder warum überhaupt man Symbole verbieten muss, so als wären die Bürger unfähig in mündiger Weise damit umzugehen.

    Ehe sich in der heutigen Bundesrepublik etwas ändert, muss das Land erst durch ein bitteres Tal gehen, denn weder die Gewaltenteilung funktioniert mehr richtig, noch bieten Wahlen überhaupt eine Chance etwas zu verändern.

    Das Problem der Bundesrepublik sind nur in minderem Maße schlechte Gesetze, sondern ganz überwiegend ein Filz von Staats-Abhängigen (seien es Politiker, Beamte, seien es Subventionsempfänger aller Art von Konzernen bis zum HartzIV-Empfänger).
    Dieser Filz verdichtet sich nochmals wo echte Verbrechen (z.B. Angriffskriege) ins Spiel kommen und die Täter sich gegenseitig decken.

    1. Hervorragend kommentiert und auf den Punkt gebracht! Eine persönliche Korrektur möchte ich gerne anbringen: 1. Absatz, 1. Zeile, 2. Wort: statt WURDE kann man ohne weiteres WIRD einsetzen. Leider…

  3. Was Sie schreiben, stimmt mal wieder haargenau, leider. Der gegenwärtige Kurs der Bildzeitung überrascht mich schon länger, ausgerechnet dieses vormals opportunistische Blatt avanciert zum Hoffnungsträger der Vernunft. Zumal die die große Kanzlerin , ganz nach DDR-Lehrbuch, die weiblichen Führungskräfte großer Verlage und Unternehmen beim Kaffeekränzchen auf Spur gebracht hat. Ich wünsche dem Bild-Chanel-Team, Julian Reichelt und Alexandra Würzbach alles erdenklich Gute. Über meine Mitbürger, die bequemerweise nicht sehen wollen, enthalte ich mich des Kommentars. Sie tanzen weiter nach der Bordkapelle, während die Techniker im Schiffsbauch schon Wasser schöpfen.

  4. > Der gegenwärtige Kurs der Bildzeitung überrascht mich schon länger […]
    Vertrauen Sie Ihrem Empfinden und lassen sie sich nicht einfangen, von kreidefressenden Tricksern.

  5. Auf der psychologischen Ebene ist es wohl so, dass die meisten Menschen nie erwachsen werden. Sie brauchen Bestätigung durch die Mutter, die Eltern, ein Leben lang. Ihr Kindheits-Ich bricht immer wieder durch. Auf der soziologischen Ebene sind sie Herdentiere, die immer und bedingungslos dem Leittier folgen. Die meisten Menschen brauchen Führung und sind dankbar dafür. Diese Generation, die nach dem letzten großen Menschheitsdrama, der Judenvernichtung durch die Deutschen und den verlorenen Weltkriegen, von den Amerikanern befreit und umerzogen wurde, hat sich in eine Demokratie- und Staatsgläubigkeit geflüchtet, an der buchstäblich ihr Leben hängt. Ihre individuelle und kollektive Erlösung hängt am Seidenen Faden der Umerziehung zu guten Staatsbürgern in einem demokratischen Staat. Diesen pseudo-religiösen Glauben lassen sie sich von keinem kaputtmachen, weil nur er allein sie rettet. Dass der Staat das kälteste aller Ungeheuer (Nietzsche), liegt außerhalb ihres Denkhorizonts. Hinzu kommen natürlich noch ein gerüttelt Maß an Dummheit & Bosheit, die in allen Menschen vorhanden sind. Das wird nie Aufhören.

  6. Freiheit bedeutet nicht, dass man tun kann, was man will, sondern, dass man nicht tun muss, was man nicht will.
    (Rousseau)

  7. Ich fühle mich auch nicht mehr frei, es ist vorbei: die Idee der liberalen Demokratie ist erneut in Deutschland gescheitert. Hinter der Verfassungsfassade ist eine autoritäre Technokratie entstanden, die uns mit ihrer Grenzwerte-Despotie tyrannisiert, ob Inzidenz, Gradziele oder ppm Stickoxyd. In Union mit einer neuen Linken, die im Linksidentitären ihre neuen Opfergruppen gefunden hat, um die Bürgermehrheit moralisch unter Druck zu setzen und zu disziplinieren. Es gibt zu viele Nutznießer dieser neuen Unfreiheit, die NGOs und die Sozialindustrie, die Techkonzerne und BigPharma, die Windparkbarone und Lastenfahrradhersteller. Das ist sozialökonomisch schon gut abgesichert. Die MSM sind die Einpeitscher, während die Verlierer die normalen Bürger und die traditionelle Realwirtschaft, der Mittelstand sind, die einstige Basis der Republik. Warum lässt man sich das gefallen? Nun, der Herdentrieb ist uns wohl genetisch angeboren und in Deutschland besonders ausgeprägt. Es ist schwer vorherzusagen, wann das Ausmaß der Inkompetenz der heutigen Machthaber (Ahrtal, Kabul, Impfstoffbeschaffungs usw.) im Kontrast zu ihren größenwahnsinnigen Projekten (Energiewende und Klimarettung, Corona-Ausmerzung, Nation Building usw.) dem Normalbürger auffällt und er sich auf die Straße bequemt, um endlich dem Spuk ein Ende zu bereiten.

  8. Wenn jemand mehr Freiheit verlangt, würde ich zunächst zurückfragen, was er damit vorhat. Freiheit allein sagt rein gar nichts darüber, wohin der Zug fahren wird. Es kann gut sein oder schlimm. Freiheit ohne (freiwillige) Fairness wäre wohl kaum zu ertragen. Eine Garantie dafür gibt es nicht, noch nicht einmal eine ausreichend plausible Vermutung.

    Aus heutiger Sicht nach Coronaerfahrungen und mit angesagten Klimaprogrammen würde ich für mehr bürgerliche Freiheit plädieren, d.h. Abbau bestimmenden, staatlichen Einflusses. Der aktuell spürbare und angekündigte Freiheitsenzug auf diesen beiden Feldern betrifft nämlich die FREIZEIT und ansonsten das PRIVATLEBEN insoweit, dass der Staat immer mehr bestimmt, wofür man sein Geld auszugeben hat, teils als Investition (Klima-Wohnungsbau, Mobilität), teil als Steuern (CO₂).

    Freiheit der Wirtschaft ist davon getrennt zu sehen. Sie hat für das Individuum, das zumeist Arbeitnehmer ist, sowieso nicht viel mit Freiheit zu tun. Arbeit findet innerhalb von Unternehmen statt und ist im Interesse des Unternehmenserfolgs nicht liberal zu gestalten. Innerhalb Unternehmen gibt es keine Demokratie und keinen Rechtsstaat geschweige denn individuelle Freiheit. Nur in expliziten Fällen von Gesetzesverletzungen kann ein Gericht angerufen werden. Aber das ist nicht der gelebte Alltag in Unternehmen. Es würde anders auch kaum funktionieren. Freie Wirtschaft steht im Verdrängungswettbewerb, weshalb die Zügel immer stärker angezogen wurden. Oft sind mehrere Jobs nötig, um über Wasser zu bleiben, was Freizeit und damit individuelle Freiheit kostet. Das war nicht immer so eng.

    Machen sich Wirtschaftsunternehmen eigentlich etwas aus bürgerlicher Freiheit? Oder sähen sie lieber unbezahlte Überstunden?

    Grund genug, in bürgerlicher und unternehmerischer Freiheit zwei verschiede Dinge aufgrund verschiedener Interessen zu sehen, auch wenn nicht jeder Aspekt perfekt trennbar ist?

    Muss es also „Dummheit“ oder „Naivität“ sein, warum Wähler nicht hauptsächlich liberal gestimmt sind – Anwürfe, mit dem man niemanden gewinnen wird, den man nicht schon hat? Gibt es auch ernste Überlegungen nach ernsthaften Gründen, warum der Liberalismus in Deutschland keine große Basis hat?

    Ich schätze es so ein, dass bürgerliche Freiheiten über die letzten Jahrzehnte (ex DDR) weitgehend nicht als defizitär empfunden wurden. Mit Corona und ggf. künftigen, finanziellen Belastungen aufgrund der Klimapolitik könnte es anders aussehen aber nicht unbedingt gleich radikal anders (der recht gute Pegelstand der FDP konnte teils darin seinen Grund haben, aber mehr dürfte es kaum noch werden) …

    …während auf der anderen Seite die zunehmende Enge bei größeren Herausforderungen im Arbeitsleben spürbar zum Tragen kommt, was pauschale liberale Paradigmen unattraktiv macht. Will das Individuum eigentlich auch im Wettbewerb stehen, freut es sich über die Forderung nach Flexibilität, über lange Wege zur Arbeitsstätte und über die Notwendigkeit zu zwei-drei Jobs, die trotzdem kaum mehr als eben so ausreichen – oder will und braucht das abhängige Individuum Sicherheit für seine Lebensplanung?

    1. > Gibt es auch ernste Überlegungen nach ernsthaften Gründen,
      > warum der Liberalismus in Deutschland keine große Basis hat?

      Liberalismus wird in DE, wie Freiheit auch, mit (materiellem) Wohlstand assoziiert und nicht als eigenständiger Wert begriffen.
      Wenn ich in DE z.B. mit FDP-Mitgliedern diskutiere, wird mir eine Position immer wieder deutlich, nämlich die weit verbreitete Meinung: ‚weil (oder wenn) man sog. „Leistungsträger“ ist, hätte man sich Freiheit quasi verdient‘.
      Das man sich Freiheit aber garnicht verdienen müssen muss, sondern das diejenigen sie mir vorenthalten diese Vorenthaltung zu begründen hätten, ist eine Perspektive der Betrachtung die zumindest selten angesprochen wird.

      > Will das Individuum eigentlich auch im Wettbewerb stehen, freut es sich
      > über die Forderung nach Flexibilität, über lange Wege zur Arbeitsstätte
      > und über die Notwendigkeit zu zwei-drei Jobs, die trotzdem kaum mehr
      > als eben so ausreichen – oder will und braucht das abhängige
      > Individuum Sicherheit für seine Lebensplanung?

      Man kann die Frage auch anders stellen: ist dem „abhängigen“ Individuum wirklich damit gedient seine Abhängigkeit erträglicher zu gestalten, oder sollte es nicht darum gehen diese Abhängigkeit grundlegend zu überwinden/zu beseitigen?

      Natürlich ist jede Entlastung des abhängigen Individuums von konkreten Zwängen etwas was das Individuum primär positiv finden wird, aber wo beginnt die Grenze das das Individuum bereit ist seine Abhängigkeit zementieren zu lassen, sofern nur deren Begleitumstände positiv (oder auch nur erträglich) erscheinen?

      Für mich sind das auch Dinge die Fragen nach der Verantwortlichkeit derjenigen unter uns, die begreifen wie die eigentliche Situation ist, herausfordern, z.B. in der Hinsicht ob es richtig ist zu schweigen wenn sich ein Abhängiger frei fühlt oder ob es nicht richtiger wäre ihn auf seine Abhängigkeit hinzuweisen, in der Hoffnung und Absicht das das der erste Schritt sein kann das Derjenige seine Abhängigkeit überwindet.

        1. Warum greifen Sie hier eigentlich ständig andere Menschen an? Sind Sie eigentlich an anderen Auffassungen als Ihrer eigenen interessiert?

          Beste Grüße,
          Ramin Peymani

          1. Sehr geeherter Herr Peymani
            Ja, ich bin grundsätzlich interessiert, aber wenn etwas dermaßen weltfremd bis unmöglich ist, kann auch so kommentiert werden, finde ich. (=> „Überwindung der Abhängigkeit“… in Unternehmen, vielleicht ohne Unternehmen!) Es gibt Meinungen, und es gibt Durchdachtes. Es gibt Meinungen, die keine lange Antwort verdient haben. Auch ich kann müde werden und es mal kurz machen, nachdem ich sonst Zusammenhänge ausführlich erläutert habe, ohne dass vor einer Antwort erkennbares Interesse (sprich Verarbeitung) daran bestand. An wen darf ich nun den Vorwurf richten, dass er sich nur für seine eigenen Auffassungen interessiert?

            Wenn Sie Klagen in Ihren Artikeln formulieren, geht es dort nicht auch immer wieder mal um Personen und Verriss? Meinung und Wille kommt nun mal von Person. Ob aufrichtig, ob böswillig, ob weltfremd, ob trügerisch oder gar unter falscher Flagge. Sind Personen sakrosankt?

            Für Ihre Artikel habe ich begonnen, mich zu interessieren. Deshalb bin ich hier. Mich interessiert, was Liberalismus im Unterschied z.B. zum Konservatismus bewirken kann und natürlich, ob aus dieser Warte an alles gedacht wird, um keine Überraschungen zu erleben, die man hätte kommen sehen können. Wenn Sie Liberalismus erklären und dafür werben möchten, kommen Sie gar nicht darum herum. Sie schrieben, Sie sind müde. Liegt das alles nur an anderen? Aus heutiger Sicht, wo tatsächlich manche Avantgardisten mit dem Gedanken von größerem Freiheitsentzug spielen, wäre mehr Liberalismus willkommen. Aber dann darf der politische Liberalismus nicht dieselben Dauerfehler machen, die er mehrere Jahrzehnte gemacht hat, womit er klein blieb. Das heißt, in der Substanz muss differenziert werden und manches Credo überprüft. Keine Ideologie muss die einzig wahre, unfehlbare sein, mit der man selbstverständlich richtig liegt. Auch schon nicht in den Grundannahmen, übrigens.

            Wenn Sie meine Überlegungen hier nicht mehr sehen wollen, bleibe ich Ihrer Plattform natürlich fern. Lassen Sie es mich bitte wissen, wenn dem so ist.

            KGL

        2. > Vom Funktionieren der Dinge haben Sie echt keine Ahnung.

          Warum greifen Sie mich wieder persönlich an, anstatt inhaltlich zu kritisieren was Sie anders sehen?

          1. > Ja, ich bin grundsätzlich interessiert, aber wenn etwas dermaßen weltfremd bis
            > unmöglich ist, kann auch so kommentiert werden, finde ich. (=> „Überwindung der
            > Abhängigkeit“… in Unternehmen, vielleicht ohne Unternehmen!) Es gibt Meinungen,
            > und es gibt Durchdachtes.

            Lesen Sie beispielsweise „Kapitalismus und Freiheit“ von Milton Friedman, dann brauchen Sie mir keine absurden Annahmen zu unterstellen, wie man sich die Überwindung dieser Abhängigkeit denken kann.
            Und Friedman ist jetzt nur ein Beispiel und kein Dogma, sondern es gäbe Etliche andere Möglichkeiten zu diskutieren, was aber nur geht wenn man bereit ist sich auf eine Diskussion einzulassen.

          2. @» Warum greifen Sie mich wieder persönlich an, anstatt inhaltlich zu kritisieren was Sie anders sehen? «

            Weil ich Ihnen nicht einfach die Diskussionsleitung überlasse, was wie zu äußern ist. Angemessenheit braucht Spielräume. Zumal Sie ausführliche substanzielle Antworten nicht verarbeiten, wie ich erlebt habe, sondern sich nur selber produzieren. Vielleicht versteht man mich jetzt besser.

            Wie Sie wissen, hatte ich schon zu einer früheren Gelegenheit festgestellt, dass wir nicht gemeinsam auf Ihrer Welle surfen können (ich hatte es begründet). Auf meine kommen Sie ja auch nicht. Dabei hatte ich so viel inhaltlich erläutert, hergeleitet und begründet.

            Wenn ich nun darum bitte, dass Sie eigenständige Kommentare schreiben, ob mit Machbarkeitsplausibilität oder ohne, anstatt sich an meine zu hängen, machen Sie es dann? Es wäre jedenfalls ein Beitrag zur Befriedung.

        3. Sehr geehrter Herr Lempenheimer,

          ich bin ganz sicher der Letzte, der Diskussionen unterbinden oder Menschen von dieser Plattform fernhalten möchte. Was mir missfällt, ist Ihr Diskussionsstil, aber auch da unterscheiden sich ja die Geschmäcker. Spannender finde ich da schon, dass Sie glauben, allen anderen die Welt erklären zu müssen, indem Sie sich in ausufernen Referaten ergehen.

          Im Übrigen habe ich in meinem Artikel die Freiheit thematisiert. Vom Liberalismus habe ich an keiner Stelle gesprochen. Liberalismus ist ein politischer Begriff, Freiheit etwas völlig anderes, weil Grundsätzliches.

          Freundliche Grüße,
          Ramin Peymani

          1. > was wie zu äußern ist. Angemessenheit braucht Spielräume.

            Entschuldigen Sie, wenn wirklich strittig ist/wäre das persönliche Angriffe nicht in eine Diskussion gehören, dann weiß ich auch nicht.

            Ich bin im Übrigen keine Mimose und verstecke mich hier nicht dahinter Ihre Unhöflichkeit anzuklagen … greifen Sie notfalls meine Person an WENN es der Diskussion nutzen kann, aber tun Sie dann auch inhaltliche Aussagen dazu.

            Mit: „Sie sind ein Idiot, wenn Sie übersehen das …“ kann ich leben, wenn die 3 Punkte inhaltlich etwas hergeben, hingegen ist: „Vom Funktionieren der Dinge haben Sie echt keine Ahnung.“ eine Nullaussage.

          2. Sehr geehrter Herr Peymani

            Danke für Ihre Antwort. Sie geben mir damit die Auskunft, dass die Welt hier nicht in längeren Referaten erklärt werden sollte. Eingeladen hatte ich mich durch die Kommentarmöglichkeit gefühlt – gemusst hätte ich es allerdings nicht. Wahrscheinlich ist es besser, wenn man weniger darüber nachdenkt…

            Über die Relativität der Freiheit – was der Staat nicht bestimmt, wird ohne Staat ständig verhandelt von kleinsten Alltagssituationen bis zu Verträgen – ließen sich auch Referate schreiben. Das gibt einen nochmal anderen, sehr lebensechten Blick auf die Freiheiten. Aber wer will das schon wissen!

            Man könnte sogar philosophisch werden, ob die Selbstbestimmung des Menschen eine natürliche, quasi gesetzlich übergeordnete Selbstverständlichkeit ist. Die Natur hat es schon beantwortet mit einem unübersehbaren Nein im grundsätzlichsten Prinzip. Es ist so offensichtlich und so klar, dass es jeder präsent haben könnte. Was an Möglichkeiten bleibt, ist auch hier relativ. (Hat nichts mit Sozialismus oder sonst einer politischen Ideologie zu tun.)

            Nun, Sie waren mit Ihrer Auskunft deutlich genug, Solches und Ähnliches hier nicht haben zu wollen. Ich habe auch Ihren persönlichen Unterton wahrgenommen. Stören möchte ich nicht, würde mich aber andererseits entscheidend beeinträchtigt sehen, wenn ich freiwillig erfüllen sollte, was Sie mir implizit an Äußerung (Stoff, Umfang, Art) übrig lassen wollten. Mir leuchtet ein, dass für mich hier der falsche Ort ist. Tschüss.

            PS
            Ich glaube nicht, dass es gute und passende Lösungen schnell geben wird.

  9. Neue Medien? Nun, Medien sind natürlich nicht unwichtig, und Bild-TV scheint im großen Konzert eine andere Stimme zu sein. Das muss sich aber noch entwickeln.

    Nachdem ich von der „Kanzlernacht“ den Auszug mit Laschet gesehen habe, zweifle ich am Moderator als auch an der Auswahl der Jury. Aufgrund welcher Expertisen saßen die vier Figuren überhaupt dort? Darunter eine ehemalige Preisboxerin, die besser erst mal mit sich selber ins Reine kommen sollte, ob sie Geschlossenheit in der Union sehen will (weil es sonst „schlecht wirkt“), oder ob es ihr zu langweilig ist, weil Laschet keine fetzige, klare Kante gegenüber seinen Parteifreunden zeigt, denen Versagen im Amt bzw. persönliche Missgunst nachgesagt wird.

    Der Moderator wiederum betrieb Vergangenheitsbewältigung, sprach mit seinen Fragen an Laschet meistenteils die falsche Person an, ließ nicht locker, ganz bestimmte Verurteilungen anderer CDU/CSU-Mitgliedern hören zu wollen, was ihm Laschet verweigerte, während es demselben Moderator in fast anderthalb Stunden kein einziges Mal einfiel, dass gerade Wahlkampf ist und damit die Unterschiede zwischen der Union und ihren Konkurenten zur Sprache kommen sollten.

    Was wirft man Laschet Farblosigkeit vor, wenn Medien von der Farbe nichts wissen wollen?

    Apropos Wahlen: Früher gab es immer mal wieder die sog. Leihstimmen von CDU-Wählern an die FDP, damit sie nicht unter die 5%-Hürde gerät und als Koalitionspartner ausfällt. Heute hätte die CDU Leihstimmern von der FDP nötig, damit sie sicher den Kanzler stellen kann zecks Abwehr noch linkerer Politik. Dasselbe könnte man an AfD-Wähler richten. Wer weiß, wie dumm die Wahl laufen wird… wo ohnehin nur eine Lagerwahl Sinn macht. Feindifferenzierter kann man es sowieso nicht bekommen.

  10. Schon seit einigen Jahren lese ich Memoiren und Biografien von Schriftstellern und Denkern aus Osteuropa, die die verschiedensten Strategien und Taktiken anwenden mussten, um ohne größere intellektuelle und moralische Verbiegungen die Zumutungen des real existierenden Sozialismus überleben zu können. Ich hätte nicht gedacht, dass ich aus derartigen Lektüre Fingerzweige für meine derzeitige Situation gewinnen könnte. Was mich vor allem bewegte, war der oftmals sarkastische Witz, den die tatsächliche und zu erwartende Repression erzeugt hat und der literarischen Qualität nicht abträglich war. Könnte der gegenwärtige Zustand eine neue scharfsinnige Halb-Geheime Sprache ermöglichen, die die Kundigen verstehen und der plumpe Zensor nicht? (Gemäß dem Karl Krausschen Diktum „Satire, die der Zensor versteht, wird mit Recht verboten“) Und damit der Verunstaltung der Sprache Kants und Heines durch dilettierende Scheinphilosophen á la Precht unterlaufen helfen? György Konrád notierte gegen Ende des ungarischen Sozialismusexperiments, dass ihm neben der Gefahr der polizeilichen Repression vor allem eines niederdrückte: die tägliche Dummheit und ihre ständige Abwehr. Ich hoffe, Herr Peymani, dass sie in ihrer sachlich – argumentierenden Art weiterhin uns armen schutzbedürftigen medialen Endabnehmern die regelmäßige, gern akzeptierte Impfung gegen die Tagesdummheit schenken werden!

  11. > Schon seit einigen Jahren lese ich Memoiren und Biografien von Schriftstellern
    > und Denkern aus Osteuropa, die die verschiedensten Strategien und Taktiken
    > anwenden mussten, um ohne größere intellektuelle und moralische
    > Verbiegungen die Zumutungen des real existierenden Sozialismus überleben zu können.

    Titelempfehlungen dazu wären interessant.

    Mein Blick ist eher auf das einstmalige 3. Reich gerichtet z.B. schaue ich seit einigen Monaten den ersten Teil von „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust_%E2%80%93_Die_Geschichte_der_Familie_Weiss) mit ganz anderen Augen – in all den früheren Jahren bin ich diesen Teil meist übersprungen, weil die dort gezeigten Dinge im Angesicht des Holocaust doch etwas verblassen, heutzutage aber erkenne ich die Dramatik der Zeit die dem Holocaust vorausging und frage mich ob nicht das frühzeitige Aufstehen der Deutschen gegen die Alltagsdiskriminierung der Juden in den 30er Jahren, den Holocaust effektiv verhindert hätte.

    1. Seit wann stehen Leute mal für andere auf? Das sind höchstens die politisch Korrekten und ihre Angelernten, die wiederum durch Zeigen auf die Bösen für den eigenen guten Lack sorgen wollen.

      Wieso soll Bekämpfung allgemeiner Diskriminierung überhaupt (organisierte oder unorganisierte) Individualsache sein, durch Leute, die selber weder Täter sind noch für die Täter verantwortlich? Moralischer Kollektivzwang ist auch keine Lösung. Wo damals noch nicht einmal die Kirchen etwas bewerkstelligen konnten! Entweder wären sie zum siegreichen Kampf gegen Hitler gerüstet gewesen, oder sie wären als Märtyrer gestorben, so wie einzelne Widerständler gestorben sind. Nur alliierte militärische Macht konnte die Lösung herbeiführen. Und das war schon schwer genug.

      Selbstüberschätzung, Fremdüberschätzung, Anmaßung, Fiktionen und Geschwafel bringen weder politische, gesellschaftliche noch individuelle Lösungen, zumal wenn dies und jenes auch noch als disfunktional erkennbar ist. Am Ende muss noch hingeschaut werden muss, ob einer wirklich individuelle Freiheit meint oder Lösungen will, die nur kollektiver Gemeinsinn hervorbringen kann. Wenn irgendein Großmaul diese Widersprüche widerspruchsfrei organisieren (oder alles selber machen) könnte, wäre es schon gemacht.

      1. > Seit wann stehen Leute mal für andere auf?

        Zumindest seit der Zeit wo im Dritten Reich sich konkrete einzelne Leute schützend vor Andere stellten, z.B. indem sie Juden vor dem Zugriff der Nazis versteckten. z.B. in Israel in der Gedenkstätte Yad Vashem gibt es zahlreiche, gut dokumentierte, Beispiele dafür.

        Es gab aber auch zu Zeiten des DDR-Sozialismus konkrete Beispiele, wie beispielsweise einzelne Vertreter der Kirche, sich schützend vor Oppositionelle stellten. Und damit war damals kaum ‚eigener guter Lack‘ zu gewinnen, denn nur wenige der Handelnden waren soweit bekannt das ihr Tun überhaupt bis in den Westen drang (und in der DDR selbst konnten sie von keiner Autorität ‚guten Lack‘ erwarten).

        > Wieso soll Bekämpfung allgemeiner Diskriminierung überhaupt
        > (organisierte oder unorganisierte) Individualsache sein, durch Leute,
        > die selber weder Täter sind noch für die Täter verantwortlich?

        Ich kenne keinen Grund DAFÜR (=“soll“). Einzig kann man feststellen das es Menschen gab die sich, in freiwilliger, eigener Entscheidung, so verhalten HABEN.

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