Der Klodeckel des heutigen Tages geht an die Linkspartei, die sich mit der Unterstützung der Gewerkschaften lautstark für die Rücknahme der seit zwei Jahren wirkenden schrittweisen Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre einsetzt. Schon in der kommenden Woche will man eine erneute Abstimmung im Bundestag erzwingen. In der typischen verqueren Logik fabulierte Linken-Fraktionsvize Ernst, die Rückkehr zur alten Regelung sei „in der Wirtschaftskrise eine Frage der Vernunft“. Leider wurde er von niemandem gefragt, was daran denn so vernünftig sei, aber vielleicht war das auch besser so. Die ewig Gestrigen, die alles fordern, aber nichts können – was inzwischen auch das Wahlvolk begriffen hat – suchen vor der Bundestagswahl verzweifelt nach populistischen Profilierungsthemen. Da man im Spektrum der Leistungsverweigerer und des Präkariats offenbar eine Sättigung erreicht hat, sollen es nun also Parolen richten, mit denen man die Rentner hinter sich scharen will. Doch auch dieser Versuch wird grandios scheitern. Der Rest des linken Wahlprogramms passt nämlich so gar nicht zu den Wünschen der älteren Generation. Die Linken machen jetzt den Lernprozess von Parteien durch, die alle irgendwann merken, dass jener am unbeliebtesten ist, der versucht, bei allen beliebt zu sein. Zurück zur Rente mit 67: Warum eigentlich die Aufregung? Diejenigen, die es in vollem Umfang betrifft, also jene, die heute unter 45 sind, bekommen sowieso nichts mehr, wenn sie das Rentenalter erreicht haben werden – egal, ob das mit 65, 67 oder 70 ist.
Der Publizist der Liberalen Warte


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