19.03.2024 Herzlich willkommen!

Das „Framing Manual“: Im Kampf gegen Fakten setzt die ARD auf bewährte Methoden

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Manchmal fragt man sich, wie es der öffentlich-rechtliche Rundfunk fertigbringt, 8 Milliarden Euro im Jahr auszugeben. Das entspricht fast dem doppelten Bruttosozialprodukt Montenegros und liegt nur ein Viertel unter der Jahreswirtschaftsleistung Maltas. Mehr als 70 % dieser Summe verschlingt allein die ARD. Die unvorstellbaren Größenordnungen müssten jede Diskussion über Beitragserhöhungen eigentlich augenblicklich zum Stillstand bringen. Nicht so in Deutschland. Hierzulande ist die Politik so stolz auf ihren Staatsfunk, dass sie den Bürgern für dessen Ausweitung gar nicht tief genug in die Tasche greifen kann. Ermöglicht wird dies durch eine Konstruktion, die dafür sorgt, dass die von der Propaganda ihrer öffentlich-rechtlichen Claqueure lebende Regierungskaste darüber entscheidet, wie viel dem mehr oder weniger folgsamen Stimmvieh dessen Erziehung wert zu sein hat. Bei der ARD holt man sich für die Erledigung der Edukationsaufgabe auch schon einmal teuren externen Rat, wie beim nun bekannt gewordenen „Framing Manual“. Der Rundfunkbeitrag wird nebenbei bemerkt mit einer Härte beigetrieben, die für manchen Straftatbestand wünschenswert wäre. Beitragsverweigerer sind neben Falschparkern und Steuersäumigen die am schärfsten verfolgte „Tätergruppe“. Da, wo das Geld auf der Straße liegt, weil man direkten Kontozugriff hat, funktioniert unsere Justiz prächtig. Nun soll Recht bleiben, was Recht ist, und niemand kann ernsthaft wollen, dass Gesetze nach Gutdünken befolgt werden. Dass aber andererseits bei schwersten Verbrechen auch schon einmal akribisch nach mildernden Umständen gefahndet wird, mag vielen nicht recht einleuchten.

Das Optimierungspotenzial des selbstempfundenen Indoktrinierungsauftrags der ARD ist noch lange nicht ausgereizt

Die Untiefen der Justiz sollen uns hier jedoch gar nicht beschäftigen, auch wenn das Gebaren der Senderverantwortlichen geradezu nach einer rechtlichen Bewertung schreit, zieht man in Betracht, dass sie ihre Treuhänderfunktion mit erschreckender Laxheit wahrnehmen. Geldverschwendung fällt nun einmal umso leichter, je einfacher das Beschaffen zusätzlicher Mittel gemacht wird. Wir kennen das aus der Berufspolitik, die trotz eines ständig steigenden Steueraufkommens vor milliardengroßen Haushaltslöchern steht. Da sie aber außer vom Wähler von niemandem zur Rechenschaft gezogen wird und man sich das lästige Wahlvolk zwischendurch jahrelang vom Hals halten kann, wird fröhlich weiter Geld für allerlei Unsinn zum Fenster hinaus geworfen. Noch einfacher hat es der Staatsfunk, der so gerne ab sofort „gemeinsamer, freier Rundfunk“ heißen würde. Zumindest, soweit es die ARD betrifft, die extra ein Gutachten für eine neue Kommunikationsstrategie in Auftrag gegeben hat, um das herumliegende Gebührenzahlergeld loszuwerden. Auf über 85 Seiten bescheinigt ihr darin eine geschäftstüchtige Wissenschaftlerin, dass das Potenzial zur Optimierung des selbstempfundenen Indoktrinierungsauftrags noch lange nicht ausgereizt ist. Bei der ARD hält man Elisabeth Wehling, die Verfasserin des erst jetzt geleakten „Framing Manuals“, für eine Koryphäe, seit sie verschriftlicht hat, dass es dazu lediglich einer radikalen Änderung der eigenen Sprache bedürfe. Zunächst einmal intern, um den überwiegend jungen und für moralisierende Narrative besonders empfänglichen Mitarbeitern den richtigen Kampfjargon einzutrichtern.

Die Autorin des „Framing Manuals“ hat sich während ihres Studiums auf die Propaganda im Dritten Reich spezialisiert

Am Ende soll die Herrlichkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit dem erlernten Vokabular aber auch Zuschauern und Zuhörern eingehämmert werden, nachdem die als „Nachrichten“ maskierte Einteilung der Welt in Gut und Böse bei Lieschen und Michel bereits in Fleisch und Blut übergegangen ist. Derweil besteht die ARD-Generalsekretärin darauf, dass es sich bei der Handlungsanweisung – denn genau darum geht es in einem „Manual“ – angeblich bloß um eine „Arbeitsgrundlage“ und einen „Denkanstoß“ handelt. Dabei setzt die ARD auf Intransparenz und kanzelt Kritiker damit ab, dass „die Aufregung um dieses Papier“ nur funktioniere, wenn man dessen Kontext nicht kenne oder ignoriere. Die abenteuerliche Argumentation lässt bewusst außer Acht, dass es einerlei ist, ob das Gutachten, das unter anderem die private, nicht mit Zwangsbeiträgen am Leben erhaltene Konkurrenz diffamiert, nur in den ARD-Workshops zum Einsatz kommt. Denn die öffentliche Kritik richtet sich gegen das Selbstverständnis eines anmaßenden Apparates, der sich ähnlich wie Parteien und Zeitungsverlage immer weiter von seinem ursprünglichen Auftrag entfernt. Die Autorin des Gutachtens, über dessen Kosten man nur mutmaßen kann, hat sich übrigens nach eigenen Angaben während ihres Studiums auf die Propaganda im Dritten Reich spezialisiert. Dass sie ihr Fach versteht, muss also niemand in Zweifel ziehen. Ob sie damit aber die Richtige ist, um dem von der Generalsekretärin beschworenen „gemeinwohlorientierten Auftrag der ARD für die gesamte Gesellschaft“ gerecht zu werden, darf man zumindest hinterfragen. Beim Sender wird man wissen, warum man sich so entschieden hat.

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6 Kommentare

  1. Was würde eigentlich passieren, wenn alle Beitragszahler ab Januar 2020 einfach keinen Zwangsbeitrag mehr an die GEZ bezahlen?

    1. Das könnte funktionieren. Aaaaaaber …

      dazu müssten die Menschen ja erst einmal darum wissen, dass sie der Souverän sind.
      dazu müssten die Menschen ja erst einmal begreifen, dass Freiheit nicht nur Reisefreiheit ist.
      dazu müssten die Menschen ihren Blick erst einmal von ihren drei Autos, ihrem Haus, ihrem Urlaubskatalog etc. abwenden und auf den Zustand unserer Republik blicken.
      dazu müssten die Menschen ihre Angst vor dummen Sprüchen, die Angst davor als „Nichtgucker“ oder als „Nichtzahler“ bezeichnet zu werden, oder gar als Schmarotzer, wie es das Framingmanual ja nahelegt, ablegen.
      dazu müssten die Menschen ein wenig so werden, wie die Franzosen oder wie die viel gescholtenen Araber 😀
      dazu müssten die Menschen einfach spürbar weniger Geld und weniger Freiheit haben, weniger Wohlstand, d.h. bei den gemächlichen Deutschen weniger Benzin und Bier und Holzbriketts.

      Deshalb lässt sich der Michel eben die Freiheit scheibchenweise aus der Tasche ziehen und wird auch ab dem 1.1.2020 mehrheitlich ganz brav und ganz obrigkeitstreu den Rundfunkbeitrag entrichten.

      Natürlich wünschte ich, er verhielte sich anders …

  2. Der Indoktrinierungsauftrags ist nicht „selbst empfunden“, er gründet sich auf die durch Artikel 139 GG in Kraft gesetzten außerstaatlichen Regeln.

    Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist auch kein „Staatsfunk“, da er älter ist als der 1949 gegründete Staat. Es handelt sich um einen parallel zur BRD existierenden Feudalismus, der seinen Ursprung direkt nach Kriegsende fand.

  3. Framing und Ankerung snd Begriffe der neuro-linguistischen Programmierung, einer Methode zum leichten Beeinflussen durch Re-Forming von Semiotik und Semantik nach zielgerichteten Ideologien. Uralter Käse und doch in der BRD so wirkungsvoll eingesetzt: schon in den 80iger Jahren beim mgmt Training

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